Ordo Bucintoro: Unterschied zwischen den Versionen

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Geschichte

Julietta da Montefeltro

Um das Jahr 1510 gründeten Emmerich d’Attile und Marchesa Antonia Contenta in Verbindung mit deutschen und venezianischen Kaufleuten den Ordo Bucintoro (der schon damals den Beinamen „causa nostra“ trug). Der Name ging auf eine legendäre Prachtbarke zurück, die wiederum nach dem Bucintoro-Fest der venezianischen Seeleute benannt war. Der Bucentaur, ital. bucintoro (goldene Barke), war das repräsentative Staatsschiff der Dogen von Venedig. Dieses hat seine Ursprünge zum teil noch in heidnischen Riten, es versinnbildlicht die Vermählung Venedigs mit dem Meer. Doch all das war für den neuen Geheimbund nicht von Bedeutung. Den Namen „Ordo Bucintoro“ wählte die aus Rom stammende Antonia Contenta als Referenz an die damals mächtige Republik Venedig, die mehr Freiheit bot als andere Staaten.

Emmerich war Angehöriger der Erbengemeinschaft der Tempelritter und konnte Antonia für die alten Ideen begeistern. Der Orden bezog Quartier auf der Insel Murano, welche zur Republik Venedig gehörte. 1515 übernahm Julietta da Montefeltro die Leitung des Ordens. Wenig später gründete man weitere Niederlassungen in Wien und Dessau und begann sich langsam über Europa auszubreiten.

Die Gründung des Geheimbunds fand im Hause der einflußreichen deutschen Kaufmannschaft zu Venedig statt. Auch der Doge war zugegen.

Im Jahre 1512 bezog der geheime Orden ein eigenes Anwesen auf der Insel Murano. Drei Jahre später traf dort eine auffallend schöne junge Frau ein: Julietta. Man wußte nicht, woher sie kam, ob aus Venedig, vielleicht auch aus Mantua oder Florenz. Gewiß war nur, daß Antonia Contenta sie herbeigerufen hatte, damit sie ihre Nachfolge als Leiterin des Geheimbundes antrete. Antonia Contenta zog bald darauf mit ihrem Gatten nach Wien.

Ab 1516 amtierte Julietta als Sacerdotessa magna und Hochmeisterin des geheimen Bucintoro-Ordens. Sie verschwand spurlos im Jahre 1562.

Ziele

Die Ziele des Ordo Bucintoro reichten weit in die Zukunft hinein. Mit dem Wissen der Templer ausgestattet sah auch der Ordo Bucintoro sein Primärziel in der Schaffung des Imperium Novum, des neuen Reiches, in dem nicht mehr die Kirche ausschlaggebend sein sollte, sondern der freie, sich selbst bestimmende Mensch. Während die Templer dabei eher an einen deutsch-französischen Staat mit demokratischen Elementen dachten, strebte der Ordo vorrangig ein aristokratisches Kernland aus allen deutschen und italienischen Gebieten an. Die Aristokratie sollte jedoch neu gebildet werden. Den normalen Bürgern wurden persönliche Grundrechte zugestanden. Frauen würden die gleichen Rechte besitzen wie Männer, und der Wert des einzelnen nicht durch Abkunft, sondern durch Leistung bemessen werden. Ein neues Geldsystem war vorgesehen, das Horten und Mißbrauch von materiellem Reichtum ausschloß. Viele revolutionäre Ideen.

„Das neue Äon kann bloß bestehen und gedeihen unter dem Schirm des Imperium Novum. Das deutsch-römische Kaiserreich ist dazu ausersehen, es wird darum wiedererstehen.“ Julietta da Montefeltro

Der Bucintoro hatte bereits im Sinn, dass der neue Kaiser einst aus einer verborgenen Blutslinie hervorgehen sollte. Man sandte einen Brief

Rudolph II.

an den deutschen Kaiser Rudolph II. (1552-1612), welcher sehr an geheimwissenschaftlicher Thematik interessiert war. In dem Schriftstück wurde seine Bedeutung für die Verwirklichung eines Neuen Zeitalters dargelegt, sowie die Information gegeben, dass ihm in nächster Zeit eine göttliche Sendbotin weitere Anweisungen geben werde. Diese erschien ihm tatsächlich.

„Die namenlose Besucherin ist erschienen aus diesem Licht, wie aus ihm sich zart bildend, und geschah so, wie angekündigt in dem zweiten Briefe. Alles geschah! Hat der Kaiser und König also besondere Pflichten, weit hinaus über alle anderen, die jetzigen, gerichtet in eine erst später kommende Zeit, fern genug, dass kein einzelnes Menschenleben genügt, sie zu durchstreifen, so gilt es weiterzutragen durch das Erbe des Blutes, das ist wohl wahr.“ Rudolph II., Denkschrift an die Namenlose

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts tauchte in Prag ein Entwurf eines inoffiziellen Zusatztestaments von Rudolph II. auf. Demnach hatte der Kaiser tatsächlich einen unehelichen Sohn mit einer Frau, die Blutsnachkomme des römischen Kaisers Octavianus Augustus und aller Wahrscheinlichkeit nach auch Priesterin des Ordo Bucintoro war. Die Existenz einer verborgenen deutsch-römischen Blutslinie scheint demnach gesichert zu sein.

Neben der Gründung eines neuen Kaiserreichs war vom Orden vor allem ein neues Wirtschaftssystem mit Zinsverbot und die Zerschlagung der Kirche geplant. Details über den geheimnisvollen Orden sind bis heute allerdings kaum bekannt geworden. Seine Spur verliert sich im Dunkeln. Angeblich soll er bis ins 18. Jahrhundert aktiv gewesen sein.

Quelle

Causa Nostra