Isais-Offenbarung und Isais-Offenbarung: alte Übersetzung: Unterschied zwischen den Seiten

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In den Jahren 1226 bis 1238 erschien [[Isais]] deutschen Rittern am [[Ettenberg]] im Berchtesgadener Land. Die Isais-Offenbarung, fassbares Ergebnis dieses Geschehens, wird hier in der Neuübersetzung von 2005 wiedergegeben.
+
Nachfolgend der alte Übersetzungstext, der nur für Vergleichszwecke wiedergegeben wird. Im Normalfall ist die [[Isais-Offenbarung|Neuübersetzung von 2005]] vorzuziehen.
  
 +
== Text ==
  
== Text der Neuübersetzung ==
+
Wahr sprech' ich - euch zum Gehör.
  
(1) Wahr sprech' ich - euch zum Gehör. Bild geb' ich - euch zum Gesicht; rede Kenntnis und Weisheit, allumspannend, von Voranfang bis Endesend,
+
Bild geb' ich - euch zum Gesicht.
  
(2) rede nicht Gleichnis noch Sinnbild, nicht umwegend' Wort, klar geb' ich kund, was war, was ist, und was möge sein.
+
Rede Kenntnis und Weisheit, allumspannend,  
  
(3) Menschenwesen, da erdverbunden, dem Sterben geweiht - und unsterblich zugleich; Gestirnenkinder, himmlisch gebor'ne - vieltausendfach älter als da hier diese Welt.
+
von Voranfang bis Endesend.
  
(4) Lichtmachtsöhne und Töchter des Glanzes, Himmelsbewohner, sich im Dunkel Verlor'ne, lichtlebendig - und doch dem Schatten erlegen; ewiglich – und doch vom Sterben nicht frei.
+
Rede nicht Gleichnis noch Sinnbild,  
  
(5) Wanderer über den Graten der [[Portal:Welten|Welten]], neu diesseitsgeboren - wieder jenseitsbestimmt. Götterkinder, doch göttergleich nicht. Noch vielsagend mehr gibt es über die Menschen: alt ist ihr Geschlecht - jung ist ihre Welt.
+
nicht umwegend Wort,  
  
(6) Ungeboren ist das Menschenwesen, seit Voranfang da – es wird immerzu sein.
+
klar geb' ich kund, was war, was ist.
  
(7) Voranfang war, da aus Vorewigkeit alles gegeben; nicht Raum war noch Zeit. Bewusstseinslos, ohne Leben, lagen die Wesen da alle, ehe Allvater sich ihrer erbarmte, schuf messbare Zeit, erschuf auch Räume, durchwanderbare: Die ewigen Himmelswelten.
+
Menschwesen, da erdverbunden,  
  
(8) Dort hinein sanken die Samen aller Wesen; Ewigkeit war geworden aus Vorewigkeit, Anfang dem Voranfange entsprossen.
+
dem [[Sterben]] geweiht - und unsterblich zugleich;
  
(9) Herabneigte sich Allvater, der Wesen zu sorgen, Lebenskraft spendend, seelentfachend, geisterweckend.
+
Gestirnenkinder, himmlisch Gebor'ne -
Wach ward da der neuen Himmelwelt Leben und Weben. Die Wesen erkannten sich nach ihrer Art:
 
  
(10) Da waren solche, wie später Menschen wurden, es waren solche, wie wurden Getier, waren solche wie grünes Gewächs, und es waren [[Dämonen|Dämongeister]].
+
vieltausendfach älter als darhier die Welt.
  
(11) Und alles doch nicht, wie heut' die Erde es kennt, was den Himmelswelten einst ist entfallen - jenem ähnlich und unähnlich zugleich.
+
Lichtmachtsöhne und Töchter des Glanzes,  
  
(12) Es ist ja dem [[Himmelreich]]e entsprungen, was nun im Irdischen lebt, geflohenhabend einst [[Gott IL|Allvaters Licht]], gesuchthabend fremde Schatten – irrend und ahnungslos.
+
Himmelsbewohner, sich im Dunkel Verlor'ne.
  
(13) Denn ein [[Jaho|Schattenfürst]] sich erhob wider die Welten des Himmels, Allvater zu trotzen. Ein Schattenreich sich dieser Schattenfürst hat errichtet - ferne den Himmeln: die finstere [[Hölle|Höll]].
+
Lichtlebendig - und doch dem Schatten erlegen;
  
(14) Leerenendlosigkeit dehnt dazwischen - keiner, der dort könnte versöhnen.
+
ewiglich - und doch vom [[Sterben]] nicht frei.
  
(15) Auf der Mitte indes, zwischen Dunkel und Licht, mächtige Geister sich [[Mittelreich|Walhall]] erbauten. Dort leben Allvaters sanfte Göttinnen und kühne Götter.
+
Wanderer über den Graten der [[Portal:Welten|Welten]],
  
(16) Immerzu herrscht Kampf zwischen ihnen und Höll.
+
neu [[Diesseits|diesseits]]geboren - wieder [[Jenseits|jenseits]]bestimmt.
  
(17) Abfielen aber aus den Himmelswelten zahlreiche Wesen. Ahnungslos wollten sie anschauen die Höll. Später aus diesen wurden die Menschen.
+
[[Engel|Götterkinder]], doch göttergleich nicht.
  
(18) Solche alle sind da in Ohnmacht versunken, vergaßen des eigenen Namens, vergaßen Allens, was war.
+
Noch vielsagend mehr gibt es über die [[Menschen]];
  
(19) Für diese Gefall'nen Allvater frisch erschuf neue Weltenheit: Des Erdenreichs Diesseits mit dem Firmament der Gestirne; damit möglich werde die Abergeburt den verlorenen Scharen, ihnen geboten sei ein Wanderweg bis ans irdische Sterben, und danach eine Pforte zur himmlischen Heimkehr.
+
Alt ihr Geschlecht - jung ihre Welt.
  
(20) Den weiten Bogen der Jenseitswelten gab Allvater hinzu, allen dem Menschsein Verfall'nen; die Brücke für eine glückliche Wiederkehr.
+
Ungeboren das Menschenwesen,  
  
(21) Die Weltenheiten nenn' ich euch nun alle, wohlerschaffen, von Allvater gefügt: Zu oberst die Himmelswelt ewigen Lichts, Allvaters Reich, aller Wesen ursprüngliche Heimstatt.
+
seit [[Voranfang]] da, wird immerzu sein.
  
(22) Das allumschließende Gründland nenn’ ich als nächstes - keine Weltenheit gibt’s, die es nicht umspannte, diesseits wie jenseits des großen Spiegels, wie die Grenze dazwischen geheißen. Auch die Höll ist darin, die finstere, grause; blutbrennend, Ekel endloser Qual. Inmitten [[Grünland]]s, Walhall hat seinen Ort; starke Feste, herrliche Burg.
+
Voranfang war, da aus Vorewigkeit alles gegeben;  
  
(23) Auch die Diesseitsweltenheit schwebt im Grünen Land, mit der Erde und den leuchtend Gestirnen.
+
nicht Raum war noch [[Zeit]].
  
(24) Ebenso sich spannt da der Jenseitswelten vielfarbiger Bogen - von himmelnahe bis nieder zur Höll. Gar zahlreich sind die Welten dort drüben, zu durchwandern von den Menschen nach irdischem Sterben.
+
Wesenlos schlummernd die [[Portal:Wesenheiten|Wesen]] da alle,  
  
(25) An Grünlands Rand, unsäglich fern, ein unheimliches Reiche ist gelegen: Die [[Kuthagracht|graue Gracht der Dämonen]]; oft fürchterlich, doch auch still.
+
ehe [[Allvater]] sich ihrer erbarmte,
  
(26) Die Schlafwelten gibt es in Grünland mehr –
+
schuf meßbare Zeit, schuf Räume,
  
(27) und auch der Versunkenen schweigendes Tal. Die Erdenbewohner kommen von dort, keimlingsgleich erst, diese Welt zu durchstreifen, schließlich Heimkehr zu gewinnen.
+
durchwanderbar: [[Portal:Welten|Himmelswelten]].
  
(28) Wahr sprech' ich, rede Kenntnis und Weisheit, lehre Wissen und Weg euch mit klarem Wort:
+
Dort hinein sanken die Samen der [[Portal:Wesenheiten|Wesen]];
Im Himmelreich wohnt Allvater mit seinen Getreuen. In der Höll aber haust der finstere Schattenfürst, der Verworfene, der Verderber: Schaddain ist sein Name. In Walhall herrschen die heiteren Helden, die Götter mit ihren Frauen.
 
  
(29) Gastrecht bei ihnen [[Ischtar|Istara]] hat, Allvaters Botin. Die Einherier gehen dort ein und aus, die doppelt Unsterblichen. Manche von diesen nenn’ ich meine Geschwister.
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Ewigkeit ward geworden aus Vorewigkeit,
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Anfang dem [[Voranfang]]e entsprossen.
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Herabneigte sich [[Allvater]], der Wesen zu sorgen.
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Lebenskraft spendend, seelentfachend, geisterweckend.
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Wach ward da [[Himmel]]welts Leben und Weben,
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erkennend die Wesen sich nach ihrer Art:
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Waren solche, wie später Menschen wurden,
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waren solche wie wurden Getier,
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waren solche wie Pflanzengrün -
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und waren [[Dämonen|Dämongeister]].
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Und alles doch nicht, wie heut die [[Erde]] es kennt,
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was den [[Himmel]]swelten entfallen.
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Ist ja himmelentsprungen, was im Irdischen lebt,
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geflohen einst [[Allvater]]s Licht,
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gesuchthabend fremde Schatten - ahnungslos.
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Denn ein [[Jaho|Schattenfürst]] sich erhob wider die Welten des Himmels,
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Allvater zu trotzen.
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Ein [[Hölle|Schattenreich]] sich der [[Jaho|Schattenfürst]] schuf -
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ferne den [[Himmel]]n: Die finstere [[Hölle|Höll]].
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Leerenendlosigkeit zwischen diesen Welten sich dehnt;
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keiner, der da versöhnte.
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Auf der Mitte indes, zwischen Dunkel und Licht,
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mächtige [[Geister]] sich [[Walhalla|Walhall]] erbauten.
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Dort leben [[Allvater]]s kühne Götter,
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Immerkampf herrscht zwischen ihnen und Höll.
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Abfielen aber aus Himmelswelten zahlreiche Wesen,
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anzuschauen die Höll.
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Später sie wurden Menschen.
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Solche alle in Ohnmacht versanken,
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vergessend des eigenen Namens,
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vergessend allens, was war.
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Für diese Gefall'nen Allvater frisch erschuf neue Weltenheit:
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Erdenreiches [[Diesseits]] mit dem All der Gestirne,
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zur Abergeburt den verlorenen Scharen,
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Wanderweg bis ans irdische Sterben
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und Pforte zur himmlischen Heimkehr.
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[[Jenseits]]weltenbogen gab Allvater hinzu den Menschenverfall'nen;
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Brücke für deren Wiederkehr.
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Die Weltenheiten euch nenn ich nun alle,
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wohlerschaff'ne, allvatergefügt:
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Zu oberst die Himmelswelt ewigen Lichtes,
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Allvaters Reich, aller Wesen ursprüngliche Heimstatt.
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Das allumschließende [[Grünland]] dann ist -
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keine Weltenheit, die es nicht umspannte,
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diesseits wie jenseits des Spiegels.
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Darin auch die Höll ist, die finstere, grause;
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blutbrennend, Ekel endloser Qual.
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Inmitten Grünlands Walhall hat seinen Ort;
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starke Feste, herrliche Burg.
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Diesseitsweltenheit auch schwebt im Grünen Land,
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mit der Erde und den leuchtend Gestirnen.
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Ebenso sich spannt da der Jenseitswelten vielfarbiger Bogen:
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von himmelhoch bis nieder zur Höll.
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Gar zahlreich sind die Welten dort drüben,
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zu durchwandern nach irdischem Sterben den Menschen.
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An Grünlands Rand, fern, liegt ein unheimlich Reich:
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Die graue [[Kuthagracht|Gracht der Dämonen]];
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oft fürchterlich, doch auch still.
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Die Schlafwelten gibt es in Grünland mehr -
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und auch der [[Meer_des_Schweigens|Versunkenen schweigendes Tal]].
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Die Erdenbewohner kommen von dort,
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keimlinggleich erst, diese Welt zu durchstreifen,
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Heimkehr zu gewinnen.
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Wahr sprech' ich, rede Kenntnis und Weisheit,
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lehre Wissen und Weg euch mit klarem Wort.
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In Himmelswelten wohnt Allvater mit seinen Getreuen.
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In der Höll haust der finstere Schattenfürst, der Verworfene,
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der Verderber: [[Schaddai]]n ist sein Name.
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In [[Walhall]] herrschen die heiteren Helden,
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die Götter mit ihren [[Frauen]].
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Gastrecht bei ihnen [[Ischtar]]a hat, Allvaters Botin.
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Die Einheriar gehen dort ein und aus,  
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die doppelt Unsterblichen, Geschwister mein.
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In das Diesseits alle Menschen gelangen,
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mit ihnen Getier und Gewächs,
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Erdensein zu durchwandern.
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Der Jenseitswelten weiter Bogen
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ihnen Weg bietet nach irdischem Sterben.
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Einjeder wählt sich seine Bahn.
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In Gründlands Gefilden alle können sich treffen:
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Gute und Böse, jedwede Art.
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[[Isais]], die euch belehrt, hat dort ihr Amt.
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Nächtens im [[Schlaf]] euer [[Geist]] aus dem Leibe sich hebt,
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zu durchschweifen die [[Traum|Schlummerwelten]].
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Gar manches begegnet sich da,
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tauscht mitunter sich aus auf [[Zeit]].
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Hochauf mancher [[Geist]] strebt auch hellichten Tags.
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[[Schwingung]] vom Jenseits mag zu ihm sprechen,
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Botschaft zu geben.
 +
 
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Doch warn ich: Oft solches ist Trug.
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 +
Aufmerkt, Menschenwesen, Erdnachgeborene!
 +
 
 +
Und schaut: Nicht hier liegt der Anfang.
 +
 
 +
Hört. Wahr sprech' ich euch und in deutlichem Ton,
 +
 
 +
gebe euch Rat:
 +
 
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Krieg ist im Reigen der [[Zeit]]enläufe,
 +
 
 +
seit [[Schaddai]]n sich wider [[Allvater]] aufwarf.
 +
 
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Platz findet, Raum greifet, wo des Helden Schwert wird gebraucht,
 +
 
 +
wo nach kühner Tat wird verlangt.
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 +
Ort wisset, welcher der eure ist.
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 +
Wer zögert, der duldet - wer duldet läßt obsiegen Höll.
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 +
Sanft biete Gruß dem Sanftmütigen,
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 +
doch Schlachtruf schleud're entgegen dem Argen.
 +
 
 +
Kenne [[Liebe]] an ihrem Platz - wie die Stunde des [[Speer]]s.
 +
 
 +
Mitleidvoll fühle, wo Notkrallen rissen ein Leid.
 +
 
 +
Hart blicke aber ins Auge des Greifers.
 +
 
 +
Aushole zum Schlag - nicht zaudere -
 +
 
 +
wo finstere Wolke sich niedersenkt.
 +
 
 +
Krieger sei - wo Kriegeswut vorherrscht.
 +
 
 +
Liebender sei am heimischen Herd.
 +
 
 +
Zwiegeteilt ist das Erdenwandern:
 +
 
 +
wie hell ist der Tag und dunkel die Nacht.
 +
 
 +
Nie wähne, eines von beidem bloß sei.
 +
 
 +
Wahr sprech' ich, will weiter euch weisen,
 +
 
 +
will zeigen, was ist:
 +
 
 +
Heimsucht [[Schaddai]]n Erdenwelts Städte und Länder,
 +
 +
Meere und Schluchten, Wüsten und Wälder, Auen und Berge,
 +
 
 +
bricht auf die Qualquellen, blutdurchtränkt er die Völker,
 +
 
 +
als ein [[Gott]] sich gebärdend.
 +
 
 +
Vielgesichtig die Fratze des Bösen
 +
 
 +
aus den Fugen der Erde allerorts gafft,
 +
 
 +
vielhäuptig die reißenden Rachen.
 +
 
 +
Kein Schwertstreich allein taugt, alle zu spalten.
 +
 
 +
Flammenmeer über den Ländern wird tosen
 +
 
 +
noch manche [[Zeit]]einheit, ehe der Wurm vergeht.
 +
 
 +
Arglist nähret des Unwesens Wanst,
 +
 
 +
macht mächtig den Werfer der Schatten.
 +
 
 +
Wer wollte da Einhalt gebieten dem Grausen,
 +
 +
so lang nicht sich auftut der Krug klärenden Wassers?
 +
 
 +
Ausharret darum!
 +
 
 +
Bereitstehen sollt ihr durch alle Zeiten -
 +
 
 +
bis erfüllt sich die Stunde siegreichen Schwertes.
 +
 
 +
Hoch wehen dann wird die Flagge im Sturme
 +
 
 +
der endsiegenden Schlacht,
 +
 
 +
wenn Wasserkrugs Strahl netzt die Erdenwelt.
 +
 
 +
Fern der Tag, die Stunde des Sieges.
 +
 
 +
Fegende Wolken türmen herbei, Blitze sie speien.
 +
 
 +
Lichtreich! O Lichtreich, dem Schiff bricht der Kiel,
 +
 +
Trümmer nur landen am Harmstrand.
 +
 
 +
Auflest die Stücke, sorgsam hütet für neues Werk:
 +
 
 +
Siegschiff da einst.
 +
 
 +
Wenn der Strahl bläht das Segel -
 +
 
 +
von [[Jenseits]] er kommt durch [[Ilu]]s Sonne, unsichtbar -
 +
 
 +
dann ist die [[Zeit]].
 +
 
 +
Späht durch die Sternenwelt,
 +
 
 +
aufschaut zum Haupte des Stiers.
 +
 
 +
Die [[Lanze]] er bringt.
 +
 
 +
Ausmeßt der Sterne Maß: Vom Haupte des Stiers
 +
 
 +
bis zum Wasserkrug.
 +
 
 +
Unterm Mittel ihr findet den [[Garil|schwarzlila Stein]].
 +
 
 +
Schwarzer Stein, wirkmächtig Kraft.
 +
 
 +
[[Isais]] einst holt' ihn wieder aus Höll'pfuhls grauser Stätte,
 +
 
 +
überlistend den Fürsten der Schatten, der ihn Walhall geraubt.
 +
 
 +
Darbrachte Opfer Isais,
 +
 
 +
schnitt vom Haupthaar sich eine Ellenlänge
 +
 
 +
und legte an Knabenkleidung,
 +
 
 +
um [[Schaddai]]ns Wächter zu täuschen.
 +
 
 +
Eindrang Isais so in Hölls finsteren Pfuhl,
 +
 
 +
zu retten den [[Ilua|schwarzlila Stein]]:
 +
 
 +
Gewaltig seine Kraft, gibt Wasserkrugs Licht.
 +
 
 +
Heil den Wissenden! Heil den Weisen,
 +
 
 +
die befolgen, was ist angeraten.
 +
 
 +
Wirkmächtig werden sie sein.
 +
 
 +
So [[Frauenhaar]] bindet magische Kraft,
 +
 
 +
Jenseits[[Schwingung|schwingung]] fängt ein es im [[Diesseits]].
 +
 
 +
Je länger da wallet in Ebenmaß,
 +
 
 +
um so mehr lichte Kraft zu gewinnen vermag's -
 +
 
 +
doch nicht unbedroht in finsterer Zeit,
 +
 
 +
weil Schaddain danach lechtzt.
 +
 
 +
Strömende Geister, magische Schwingungskraft,
 +
 
 +
wählt der Maiden lang' Haar sich mitunter zum Hort.
 +
 
 +
Ist gut zumeist, spendet gar viel,
 +
 
 +
gibt Vermögen zu wirken durch Wollen.
 +
 
 +
Die im Hof und am Herd und im Licht, halten sich's lang, wahrlich sehr lang.
 +
 
 +
Doch welche offen wider die Finsternis streiten,
 +
 
 +
mögen's schneiden ein Stück, wie Isais zur Höllreis tat.
 +
 
 +
Wo der Finsternis Schwingung herrscht vor,
 +
 
 +
da nistet von solcher leicht manches sich ein
 +
 
 +
bei magisch werktätigen Frauen in den Haaren,
 +
 
 +
wenn diese länger als nötig sind;
 +
 
 +
notwendig aber ist das Maß einer halben Elle.
 +
 
 +
Machtvoll der Mann ist im Kampf mit dem Schwert
 +
 
 +
und kraft seines Willens - magisch indes ist das Weib.
 +
 
 +
Erkennen euch geben am Himmel die Zeichen.
 +
 
 +
Der Beruf'ne erfühlt's, die Erwählten begreifen's,
 +
 
 +
Sie rufen mich an:
 +
 
 +
"Aus dem Lichte des Mondes,
 +
 
 +
aus dem Dunkel der Nacht,
 +
 
 +
kommst du herbei, Schwester Isai,
 +
 
 +
die du immer uns gesehen,
 +
 
 +
die du unser stets gedacht."
 +
 
 +
Schwarz erscheint der Stein - und ist doch licht.
 +
 
 +
Urstoffteil - unsagbar stark.
 +
 
 +
Manneskraft führt ihn, Weibesart jüngt ihn,
 +
 
 +
macht wirksam da werden Walhalls Heer,
 +
 
 +
Seiner Heimstatt Volk Sieg er verleiht -
 +
 
 +
tausendjährig andauernd gewiß.
 +
 
 +
Denn in [[Wodin]]s [[Mitternachtsberg|Berg]] ruht die Macht.
 +
 
 +
Stimmenklang vernimmt er, der Erwählten Zunge,
 +
 +
mag Fremdes nicht leiden. Ist nicht sich bewußt -
 +
 
 +
und doch tatengleich;
 +
 
 +
ist schwarzlila Gestein - doch hell' Lebensmacht.
 +
 
 +
Ich, Isais die Maid, die ich euch erwählt, die ich zu euch rede,
 +
 
 +
geb' ihn eurem Stamm.
 +
 
 +
Wer Isais küßt Mund, Nacken und Haar,
 +
 
 +
wird wiedergeküßt werden von Isais' Geist.
 +
 
 +
Die Wahren erhör' ich,
 +
 
 +
die Falschen jedoch schlägt meine Kralle.
 +
 
 +
So ich mich euch zeige, damit Bild ihr könnt formen -
 +
 
 +
sei's aus Holz, Erz oder Stein - zieh in es ein,
 +
 
 +
um als Schwester unter den Wahren zu walten.
 +
 
 +
Doch den Falschen komm ich als Pantherin.
 +
 
 +
Bin nahe euch so, bin mit eurem Stamm -
 +
 
 +
auf Jahr, Stunde und Tag - bis erfüllt sich die Zeit.
 +
 
 +
Wenn Ischtara wird aufgetan haben des Wasserkrugs
 +
 
 +
gläsernen Deckel und wirksam strahlt schon junges Licht -
 +
 
 +
dann Wandel herbeinaht.
 +
 
 +
Dann hat Isais ihr Werk vollbracht für die Zeit;
 +
 
 +
Ischtara trägt fortan das Amt.
 +
 
 +
Ihr sollt ihr dann küssen Mund, Augen und Haar,
 +
 
 +
der Lichtmächtigen sollt ihr dienen zum Zweck,
 +
 
 +
doch nicht vergessen Isaiens.
 +
 
 +
Einige aber, welche die [[Tapferen|Tapfersten]] sind,
 +
 
 +
die mögen an meiner Seite verbleiben.
 +
 
 +
Aus dem Scheine des Mondlichts ruf' ich sie mir.
 +
 
 +
Aus dem Lichte des [[Mond]]es, so rufen sie mich:
 +
 +
Solche sollen's sein, die das Schlimmste nicht fürchten
 +
 
 +
und das Schwerste nicht scheuen,
 +
 
 +
die verzichten auf nahen Frieden und Seligkeit,
 +
 
 +
weil in [[Grünland]] der Kampf noch nicht endet.
 +
 
 +
Ihnen will ich nicht mehr Schwester bloß sein,
 +
 +
sondern Braut und Gemahlin.
 +
 
 +
Erst wenn erfüllt, was [[Allvater]] will,
 +
 
 +
wenn gold'ne Zeit aufgeht über den Ländern der Erde
 +
 
 +
und in aller Völker Herzen,
 +
 
 +
erst dann gelt' den Menschen Allvaters Zeichen allein.
 +
 
 +
Fern ist die Stunde, weit ist der Weg.  
  
(30) In das Diesseits alle Menschen gelangen, mit ihnen Getier und Gewächs, um das Erdensein zu durchwandern.
+
Noch lang herrscht vor die Nacht der Verwüstung,  
Der Jenseitswelten weiter Bogen ihnen den Heimweg ins Himmelreich öffnet nach ihrem irdischem Sterben; ein jeder wählt sich da seine Bahn.
 
  
(31) In Gründlands Gefilden können alle sich treffen: Gute und Böse, jedwede Art. [[Isais]], die euch belehrt, hat dort ihr Amt.
+
ungefesselt brüllet [[Schaddai]]n.
  
(32) Nächtens im Schlaf hebt sich euer Geist oft aus dem Leibe, um zu durchschweifen die Schlummerwelten. Gar manches begegnet sich da, tauscht mitunter sich aus auch auf Zeit.
+
Sternentöchter und Himmelssöhne,
  
(33) Hochauf strebt mancher Geist auch hellichten Tags. Schwingung vom Jenseits her mag zu ihm sprechen, Botschaft zu geben. Doch warn ich: Oft solches ist Trug.
+
Allvaters Freunde, Schattenmachts Pein:
  
(34) Aufmerkt, Menschenwesen, Erdnachgeborene! Und schaut: Nicht hier liegt der Anfang. Hört! Wahr sprech' ich euch und in deutlichem Ton, gebe euch Rat.
+
Hoch steigt der Wille, so Erkenntnis da webt.  
  
(35) Krieg ist im Reigen der Zeitenläufe, unablässig, seit der Schaddain sich wider Allvater aufwarf. Platz findet, Raum greifet, wo des Helden Schwert wird gebraucht, wo nach kühner Tat ist verlangt.
+
Bestimmt ist der Sieger seit ewiger Zeit.
  
(36) Den Platz kennet, welcher der eure ist. Wer zögert, der duldet - wer duldet lässt obsiegen die Mächte der Höll.
+
Aus dem Haupte des Stiers, Hilfe euch kommt
  
(37) Sanft biete Gruß dem Sanftmütigen, doch Schlachtruf schleudre entgegen dem Argen. Kenne Liebe an ihrem Platz - wie die Stunde des Speers.
+
in Drangsal und Not, der Artgleichen Waffe.
  
(38) Mitleidvoll fühle, wo Notkrallen rissen ein Leid. Hart aber blicke ins Auge dessen, der dies wollte missbrauchen.
+
Kinder des Stiers, Isais' Schwestern und Brüder,
 +
 +
die Besten der Stämme dahier.
  
(39) Hole zum Schlag aus - zaudere nicht - wo eine finstere Wolke sich niedersenkt. Krieger sei, wo Kriegeswut vorherrscht. Liebender sei am heimischen Herd.
+
Fern haltet euch von fremdem Blute, rein bleibe der Stamm,  
  
(40) Zwiegeteilt ist das Erdenwandern, wie hell ist der Tag und dunkel die Nacht. Nie wähne, eines von beidem nur sei.
+
den Isais und [[Ischtar]]a lieben,  
  
(41) Wahr sprech' ich, will weiter euch weisen, will euch zeigen, was ist: heimsucht Schaddain der Erdenwelt Städte und Länder, Meere und Schluchten, Wüsten und Wälder, Auen und Berge. Er bricht auf die Quellen der Qual, durchtränkt die Geschichte der Völker mit Blut, dabei als ein Gott sich gebärdend.
+
der vorbestimmt ist aus Allvaters Wort.
  
(42) Vielgesichtig ist die Fratze des Bösen, die aus den Fugen der Erde allerorts gafft, vielhäuptig sind seine reißenden Rachen. Kein Schwertstreich allein taugt, alle zu spalten.
+
Himmlisch' Lichtströme allhier das Land durchwirken;
  
(43) Flammenmeere werden tosen über den Ländern noch manche Zeiteinheit, ehe der Wurm vergeht. Arglist nähret des Unwesens Wanst, macht mächtig den Werfer der Schatten.
+
gerufen, gekommen, gehalten,  
  
(44) Wer wollte da Einhalt gebieten dem Grausen, so lang nicht sich auftut der Krug des klärenden Wassers?
+
gebunden durch des schwarzen Steines Band.
Ausharret darum! Bereitstehen sollt ihr durch alle Zeiten, bis erfüllt sich die Stunde siegreichen Schwerts. Hoch wehen dann wird die Fahne im Sturme der endsiegenden Schlacht, wenn des Wasserkrugs Strahl netzt die Erdenwelt.
 
  
(45) Fern ist noch der Tag, ist die Stunde des Sieges. Fegende Wolken türmen herbei, um Blitze zu speien.
+
Am Fuße [[Untersberg|des Bergs hier]], tief verborgen im Fels,  
  
(46) Lichtreich, o Lichtreich, dem Schiff bricht der Kiel, Trümmer nur landen am Harmstrand. Lest auf die Stücke, sorgsam hütet sie für ein neues Werk: Siegschiff da einst. Wenn der Strahl bläht das Segel - vom Jenseits er kommt durch [[Ilum|Ilu's Sonne]], unsichtbar - dann ist die Zeit.
+
soll er ruhen bis zur Stunde der Zeit,  
  
(47) Späht durch die Sternenwelt, schaut auf zum Haupte des Stiers. Er bringt die Lanze. Messt aus der Sterne Maß: Vom Haupte des Stiers bis zum Wasserkrug. Unterm Mittel verberget den [[Ilua|schwarzlila Stein]].
+
bis Wodin Wort und Tat da ergreift.
  
(48) Schwarzer Stein, wirkmächtig Kraft. Isais einst barg ihn aus des Höllenpfuhls grauser Stätte, überlistend den Fürsten der Schatten, der ihn aus Walhall hatte lassen rauben.
+
Drum ihr sollt Isais' Kuß weiterreichen
  
(49) Dazu Isais benutzte die List, schnitt vom Haupthaar sich ab Ellenlängen und legte an Knabenkleidung, um Schaddains Wächter zu täuschen. So drang sie ein in der Hölle finsteren Pfuhl, um zu retten den schwarzlila Stein:
+
durch die Geschlechter des heiligen Stamms;
 
   
 
   
(50) Machtvoll ist seine Kraft, rufet herbei des Wasserkrugs Licht. Heil den Wissenden! Heil den Weisen, die befolgen, was ist angeraten. Wirkmächtig werden sie sein.
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nichts zerteile das Bündnis.
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Spreche euch dies in deutlichen Worten,
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mein nicht Sinnbild, sage genau:
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Treu bleibt der Kindschaft in Allvater stets
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und der Geschwisterschaft mein.
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Und beachtet den Bruder im Stier.
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In [[Grünland]]s Weiten, [[Walhall]] nahe,
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ausbreitet die Schwingen [[Malok]], der kühne,
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Isais' treulicher Kämpe;
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der bei gefahrvoller Reise in die Burgen der Höll
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herbeigeeilte Beschützer,
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der mich bewahrt' vor dem Schlimmsten,
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Rettung mir brachte vor [[Schaddai]]ns Häschern.
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Doch warn' ich, nur zu rufen [[Malok]] in höchster Not
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und nicht anders als in meinem Namen.
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Denn fürchterlich ist er sonst leicht.
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Sag's jetzt euch, weil dem Stierhaupt er gleicht,
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der geflügelte Krieger, der starke, der kühne,
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der gewaltige - und doch alleine sich gilt.
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Keiner ein Standbild dem Malok errichte -
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ohne auch das der Isais.
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Sonst er kann anders kommen, als ihr rufen wollt.
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Gezügelt, Maloks Wut wird zum Rechten geleitet -
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verlangt in meinem Namen und Bild.
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Viele Brüder hat Malok und manche Schwestern.
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Mächtige Wesen, das Jenseits durchstreifende,
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Zauberkunst wirkend und mitlenkend Kampfesgeschicke.
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Völkerstämme nennen sie oft ihre Götter.
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Eure Göttin aber [[Ischtar]]a heißt, Allvaters strahlende Botin,
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und eure heimlich Gefährtin Isais.
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Sie werdet ihr sehen, wenn die Siegschlacht geschlagen,
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zur Feier mit langwogendem Haupteshaar,
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eh ich's zum Weiterkampf abermals kürze.
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Dies sprech' ich, weil ihr's wissen müßt,
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mein Bild stets zu kennen.
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Wie ihr es denkt - so erkenne ich mich.
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Denn alle Gedanken sind in Grünland zu sehen,
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wohlverständliche Botschaft und Bilder.
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Und beachtet erneut, daß Malok kann werden zu wilder Gewalt,  
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so Isais' Zügel sollt reißen durch unbedacht Menschenhandeln.
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Ehre geben mögt ihr ihm immer, dem einsamen Recken -
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stets war er treu - doch wisset:
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Menschengefühle kann Malok nicht kennen.
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Drum der Irrufer verschuldet die Irre sich selbst.
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Ich spreche zu euch, was zu wissen euch nottut.
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Merket wohl alles! Nichts ist zu versäumen.
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Drei Flammen laßt brennen zu jeder Zeit,
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wo vielleicht ein Bildnis des Malok steht nächst dem meinen.
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[[Speer]]es und [[Spiegel]]s hohes Geheimnis
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ist euch schon von Isais gegeben.
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Ihr wandelt zwischen Grünland und Erdenwelt.
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Weit web ich, Band eurem Streben.
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Unsichtbar meist - und doch strenge fest.
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Altvordere wußten, ritzten die [[Runen]], hielten Allvater Wort.
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Bis fremde Winde den Giftstaub da bliesen
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hinein in die Gedanken der Menschenwesen,
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bis Übelsaat aufging all unter den [[Völker]]n.
  
(51) So Frauenhaar bindet magische Kraft. Jenseitsschwingungen fängt es ein im Diesseits. Je länger es da wallet in Ebenmaß, umso mehr lichte Kraft vermag es zu gewinnen. Doch bleibt es nicht unbedroht in finsterer Zeit, weil Schaddain danach lechzt, Schaden zu stiften.
+
Aufweckt Erinnern, was lag lange schlafend,  
  
(52) Strömende Geister, magische Schwingungskraft, wählt der Maiden lang' Haar sich mitunter zum Hort. Ist gut zumeist, spendet gar viel, gibt Vermögen zu wirken durch Wollen. Die im Hof und am Herd, alle im Licht, halten sich's lang, wahrlich sehr lang.
+
neuer Strahl alte Sonne läßt leuchten, innere Sonne,
 +
 +
inwendig Licht.
  
(53) Doch welche offen wider die Finsternis streiten, mögen's besser sich kürzen, wie Isais es hat zur [[Isais-Höllenreise|Höllreis]] getan.
+
Altüberliefert, doch ewiglich jung:
  
(54) Wo der Finsternis Schwingung herrscht vor, da nistet von solcher leicht manches sich ein bei magisch werktätigen Frauen in den Haaren, wenn diese länger als nötig sind; notwendig aber ist das Maß einer halben Elle.
+
Hohen Geschlechts aufragender Geist.
 
   
 
   
(55) Machtvoll der Mann ist im Kampf mit dem Schwert und kraft seines Willens - magisch jedoch wirkt das Weib.
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Die Ahnen blicken von drüben.
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Altvordere wußten, ritzten die Runen, gaben wohl kund,
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kenntnisreich überbringend von vielem, was war,
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was gewesen vor langer Zeit:
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Drei Völkerstämme zu dem Volke sich einten:
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Landgebor'ne, Seegebor'ne, Luftgebor'ne da waren.
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Die ersten dem alten Boden entsprossen,
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die zweiten von ferne gesegelt über das Meer,
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die dritten aus dem Sonnland gekommen,
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vom hohen Turme nahe den Wolken.
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Alle sie einte in früher Zeit schon [[Urreich|Thale, die heilige Insel]].
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Des sich besinnend, sie vereinten sich neu - allvatergeführt.
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Viele vergaßen's, manche durchschauten es nicht:
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Ein [[Volk]] war es immer gewesen. Seit uralter Zeit:
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Schicksalzerteilt - geschickhaft wieder geeint.
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Erst' teilend' Geschick war rasend Feuer - allüberall.
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Verbrennend die Erde, versengend das Gras,
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verdunstend die frischen Gewässer,
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aufzehrend der Völker Mark.
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Zweit' teilend' Geschick war stürzende Flut -
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allüberall überschüttend, strudelreißend, wogenschäumend,
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brechend hervor aus den Wolken,
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herbeitobend aus Flüssen und Meeren.
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Länderversenkend, völkerverschlingend.
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Dritt' teilend' Geschick kam mit eisigem Griff -
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grollende Riesen ohne Erbarmen;
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fliehen mußten die [[Menschen]].
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Drei teilend' Geschicke teilten ein Volk in drei.
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Auseinander sie gingen - wieder sie sich gefunden.
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Gesandt war zu ihnen - auf [[Allvater]]s Geheiß - [[Ischtar]]a,
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wieder zu einen, neu zu bilden Mitternachts Volk,
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die Urherren der heiligen Insel.
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Weil Wasserkrugs Licht braucht tragende Stärke,
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so unsichtbar sich ergießt über die Menschengeschlechter.
 +
 
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Da sollen die Bestimmten wieder vereint sein -
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 +
in goldener Zeit - tausendjährig -  
 +
 
 +
umzuwandeln Wasserkrugs Licht in innerlich Gold.
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Ischtara und Isais
 +
 
 +
drum geheißen zu zweit aus Allvaters Wort,
  
(56) Erkennen euch geben am Himmel die Zeichen. Der Beruf'ne erfühlt’s, die Erwählten begreifen's, Sie rufen (oder denken) mir zu:
+
einejede in ihrer Weise, den Helden leitend zu dienen.
  
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+
Wahr sprech' ich, Isais, Wissensdurst euch zu stillen
      ''Aus dem Lichte des Mondes,'' <br />
 
      ''aus dem Dunkel der Nacht,'' <br />
 
      ''kommst du herbei, Schwester Isai’,'' <br />
 
      ''die du immer mich gesehen,'' <br />
 
      ''die du stets hast mein gedacht.''
 
</div>
 
  
 +
aus der Erkenntnis Brunnen:
  
(57) Schwarz erscheint der Stein - und ist doch licht. Urstoffteil - unsagbar stark. Manneskraft führt ihn, Weibesart jüngt ihn, macht wirksam da werden Walhalls Heer.
+
Weise schickte hinab zu den Menschen Allvater manches mal,
  
(58) Seiner Heimstatt Volk, Sieg er verleiht, tausendjährig andauernd gewiss. In [[Untersberg|Wodins Berg]] ruht ja die Macht. Stimmenklang vernimmt er, der Erwählten Zunge, Fremdes mag er nicht leiden. Ist nicht sich bewusst - und doch tatengleich; ist schwarzlila Gestein –  doch hell' Lebensmacht. Ich, Isais, die Maid, die ich euch erkoren, die ich zu euch rede, gebe den Stein eurem Stamm.
+
sandte Ischtara auch in des Großkönigs Reich,
  
(59) Wer Isais küsst Mund, Nacken und Haar, der wird wiedergeküsst werden von Isais' Geist. Die Wahren erhör' ich - die Falschen aber schlägt meine Kralle.
+
der die Erde beherrschte von allen Winden. Bel hieß sein Land.  
  
(60) So zeige ich mich euch, damit ein Bild ihr könnt formen - sei's aus Holz, Erz oder Stein. In ein solches ziehe ich ein, um als Schwester unter den Wahren zu walten.
+
Aufschreiben ließ er, der mächtige König,  
  
(61) Doch den Falschen komm’ ich als Pantherin.
+
wie ward wiedergegeben aus einer Seherin Mund.
  
(62) Bin nahe euch, bin mit eurem Stamm - auf Jahr, Stunde und Tag - bis die Zeit sich erfüllt.
+
Hoch bis nach [[Urreich|Thale]], zur heiligen Insel,  
  
(63) Wenn Istara wird aufgetan haben des Wasserkrugs gläsernen Deckel und wirksam strahlt schon junges Licht - dann naht der Wandel herbei. Dann hat Isais ihr Werk vollbracht für die Zeit; Istara erfüllt fortan das Amt.
+
der Großkönig kundbracht' die Botschaft der Göttin
  
(64) Dann sollt ihr [[Ischtar|Istaren]] küssen Mund, Augen und Haar, der Lichtmächtigen sollt ihr zum Zwecke dienen, doch nicht vergessen Isaiens.
+
in den Zeitenheiten goldenen Wissens.
  
(65) Einige aber, welche die Tapfersten sind, die mögen an meiner Seite verbleiben.
+
Zeiten darauf Finsternisfluch sich nahte den Menschen,  
  
(66) Aus dem Scheine des Mondlichts ruf' ich sie mir. Aus dem Lichte des Mondes, so rufen sie mich. Solche sollen's sein, die das Schlimmste nicht fürchten und das Schwerste nicht scheuen, die verzichten auf Frieden und Seligkeit, weil in Grünland der Kampf noch nicht endet. Ihnen will ich nicht mehr Schwester bloß sein, sondern Braut und Gemahlin.
+
als Schaddain grausame Diener sich kürte
  
(67) Erst wenn erfüllt ist, was Allvater will, wenn gold'ne Zeit aufgeht über den Ländern der Erde und in aller Völker Herzen, erst dann gelt' den Menschen Allvaters Zeichen allein. Fern ist diese Stunde, weit ist der Weg. Noch lange herrscht vor die Nacht der Verwüstung, und ungefesselt brüllt der Schaddain.
+
und diese ihn nahmen zu ihrem Gott.
  
(68) Sternentöchter und Himmelssöhne, Allvaters Freunde, Schattenmachts Pein: Hoch steigt der Wille, so Erkenntnis da webt. Bestimmt ist der Sieger seit ewiger Zeit. Aus dem Haupte des Stiers, Hilfe euch kommt in Drangsal und Not, der Artgleichen Waffe.
+
Haßwolkenfinsternis die Sterne verdunkelt',  
  
(69) Kinder des Stiers, Isais' Schwestern und Brüder, die Besten der Stämme da hier: Fern haltet euch von fremdem Blute, rein bleibe der Stamm, den Isais und Istara lieben, der vorbestimmt ist aus Allvaters Wort.
+
Blutrausch erwachte, Entsetzen den Völkern.
  
(70) Himmlisch' Lichtströme das Land allhier durchwirken; gerufen, gekommen, gehalten, gebunden durch des schwarzen Steins Band.
+
Finsterniszeit, Arglist des Trachtens, Bosheit der Tat:
  
(71) Am Fuße dieses Bergs, tief verborgen im Fels, soll er ruhen bis zur Stunde der Zeit, bis Wodin Wort und Tat da ergreift.
+
Schaddains Brut weit sich breitet' aus und gewann Raum.  
  
(72) Drum sollt ihr Isais' Kuss weiterreichen durch alle Geschlechter des geheiligten Stamms; nichts zerteile das Bündnis. Ich spreche euch dies in deutlichen Worten, meine nicht Sinnbild, sage genau: Treu bleibt der Kindschaft in Allvater stets und der Geschwisterschaft mein.
+
Zu Blutrinnen wurden die Furchen der Erde;  
  
(73) Und beachtet auch den Bruder im Stier. In Grünlands Weiten, [[Mittelreich|Walhall]] nahe, [[Malok]], der kühne, breitet aus seine Schwingen. Er ist Isaiens treulicher Kämpe, der bei der gefahrvollen Reise in die Burgen der Hölle herbeigeeilte Beschützer, der mich bewahrt hat vor dem Schlimmsten, der Rettung mir brachte vor Schaddains Häschern.
+
keiner mehr liebte den andren.
  
(74) Doch warn ich, zu rufen Malok allein in höchster Not, und nicht anders als in meinem Namen, denn fürchterlich ist er sonst leicht. Ich sag's jetzt euch, weil dem Stierhaupt er gleicht, der geflügelte Krieger, der starke, der kühne, der weithin gewaltige - und der doch alleine sich gilt.
+
Geschlachtet ward gar Allvaters lebendige Botschaft
  
(75) Keiner soll ein Standbild dem Malok errichten, ohne auch das der Isais. Sonst kann anders er kommen, als ihr ihn rufen wollt. Gezügelt, Maloks Wut wird zum Rechten geleitet, verlanget in meinem Namen und Bild.
+
durch die Knechte des finsteren Grauens.
  
(76) Viele Brüder hat Malok und manche Schwestern, machtvolle Wesen, die das Jenseits durchstreifen, Zauberkunst wirkend und mitlenkend Kampfesgeschicke. Völkerstämme nennen sie oft ihre Götter, oder aber Dämonen.
+
Denn Allvater als Allkrist selbst war's gewesen.  
  
(77) Eure Göttin aber Istara heiße, Allvaters strahlende Botin; und eure heimlich Gefährtin: Isais. Sie werdet ihr sehen, wenn die Siegschlacht geschlagen, zur Feier mit langwogendem Haupteshaar, eh ich's zum Weiterkampf abermals kürze. Dies sprech' ich, weil ihr's wissen müsst, mein Bild stets zu kennen. Wie ihr es denkt - so erkenne ich mich.
+
Finsternishaß wider ihn kam zur Wut.
  
(78) Denn alle Gedanken sind in Grünland zu sehen, wohlverständliche Botschaft, deutlich zu erkennende Bilder.
+
Lichtmacht gemartert, Wahrheit zerstampft,  
  
(79) Und beachtet erneut, dass Malok kann werden zu wilder Gewalt, falls Isais' Zügel sollt reißen durch unbedacht Menschenhandeln. Ehre geben mögt ihr ihm immer, dem einsamen Recken - stets war er treu - doch wisset: Menschengefühle kann Malok nicht kennen. Drum der Irrufer verschuldet die Irre sich selbst.
+
Befreier gebunden - schreckliche Zeit!
  
(80) Ich spreche zu euch, was zu wissen euch nottut. Merk alles wohl! Nichts ist zu versäumen: Drei Flammen lasst brennen zu jeder Zeit, wo vielleicht ein Bildnis des Malok steht nächst dem meinen.
+
Isais hielt Ausschau, von Grünland her,  
  
(81) Des Speers und des Spiegels hohes Geheimnis habe ich euch schon gegeben. Ihr sollt es behalten, nie aber niederlegen in einer Schrift, im Kopfe behaltet’s.
+
nach wackeren Helden, ungebeugten.  
  
(82) Ihr wandelt nun zwischen den Weltenheiten, zwischen Grünland und der festen Erde, gleich mir. Weit web ich, bin das Band eures Strebens. Unsichtbar meistens - doch stets an eurer Seite.
+
Prüfend sie sah den bestimmten Stamm,
  
(83) Altvordere wussten, ritzten die Runen, hielten Allvaters Wort. Bis fremde Winde den Giftstaub da bliesen hinein in die Gedanken der Menschen, bis Übelsaat aufging überall unter den Völkern.
+
zu dessen Besten sie sich bekennt.
  
(84) Erweckt das Erinnern, das lang lag wie schlafend, neuer Strahl alte Sonne lässt leuchten: innere Sonne, inwendig Licht. Altüberliefert, doch ewiglich jung: Hohen Geschlechts aufragender Geist. Die [[Thule|Ahnen]] blicken von drüben.
+
Wenige sind's, auf das Ganze gesehen,  
  
(85) Altvordere wussten, ritzten die Runen, gaben wohl kund, kenntnisreich überbringend von vielem was war, was gewesen vor langer Zeit:
+
und auch daraus Geringe an Zahl.
  
(86) Drei Völkerstämme zu dem Volke sich einten: Landgebor'ne, Seegebor'ne, Luftgebor'ne da waren. Die ersten dem alten Boden entsprossen, die zweiten von ferne gesegelt über das Meer, die dritten aus dem Sonnland gekommen, vom hohen Turme nahe den Wolken. Alle sie einte in früher Zeit schon Thale, die heilige Insel. Des sich besinnend, sie vereinten sich neu, von Allvater geleitet.
+
Die ich erkannte, durch grünländ'schen Spiegel:
  
(86) Viele vergaßen's, manche durchblickten es nicht: Ein Volk war es immer gewesen, seit uralter Zeit: schicksalzerteilt – geschickhaft wieder vereint.
+
die heilige Schar. Ihr gilt mein Herz.
  
(87) Erst teilend Geschick war ein rasendes Feuer – allüberall, verbrennend die Erde, versengend das Gras, verdunstend die frischen Gewässer, aufzehrend der Völker Mark.
+
Zu euch ist's gesprochen. Hoch haltet die Wahl,
  
(88) Zweit teilend Geschick war stürzende Flut - allüberall überschüttend, strudelreißend, wogenschäumend, hervorbrechend aus den Wolken, herbeitobend aus Flüssen und Meeren, länderversenkend, völkerverschlingend.
+
nicht mißachtet die Kür.  
  
(89) Dritt teilend Geschick kam mit eisigem Griff: grollende Riesen ohne Erbarmen; fliehen mussten die Menschen.
+
Kein and'res Geschlecht eures Dienstes könnt walten.
  
(90) Drei teilend’ Geschicke teilten ein Volk in drei. Auseinander sie gingen - wieder sie sich gefunden.
+
Erkenntnis gewonnen der schwebende Adler -  
  
(91) Gesandt war zu ihnen - auf Allvaters Geheiß - Istara, um wieder zu einen, neu zu bilden der Mitternacht Volk, die Urherren der heiligen Insel.
+
einsam über den Wolkenhöhen.
  
(92) Weil des Wasserkrugs Licht braucht tragende Stärke, wenn es unsichtbar sich wird ergießen über die Menschengeschlechter.
+
Schweigend betrachten, stille begreifen -
  
(93) Da sollen die Bestimmten wieder vereint sein in goldener Zeit, tausendjährig gewiss, damit sie umwandeln des Wasserkrugs Licht in innerlich Gold.
+
wissend vorangehen: So tut der Weise.
  
(94) Istara und Isais sind darum geheißen aus Allvaters Wort beide, eine jede in ihrer Weise, die Helden liebend
+
Fragen des Tags nächtens finden sich Antwort,  
zu leiten.
 
  
(95) Wahr sprech' ich, Isais, den Wissensdurst euch zu stillen aus der Erkenntnis Brunnen: Weise schickte hinab zu den Menschen Allvater manches mal: sandte Istara auch einst in des Großkönigs Reich, der die Erde beherrschte von allen Winden. [[Babylon|Bel]] hieß sein Land.
+
wenn eingelegt Ahnen ruhig aufsteigt dem Geiste.
  
(96) Aufschreiben ließ er, der hochmächtige König, wie ward wiedergegeben aus einer Seherin Mund. Hoch bis nach [[Thule|Thale]], zur heiligen Insel, der Großkönig kundbracht' die Botschaft der Göttin in den Zeitenheiten goldenen Wissens.
+
Mannesschwert, kampferhoben, ist zweierlei:
  
(97) In den Zeiten darauf der Finsternis Fluch sich nahte den Menschen, als der Schaddain grausame Diener sich kürte und diese ihn nahmen zu ihrem Gott. Hasswolkenfinsternis verdunkelte die Sterne, Blutrausch erwachte, zum Entsetzen der Völker. Finsterniszeit, Arglist des Trachtens, Bosheit der Tat: Des [[Jaho|Schaddains]] Brut breitete sich weithin aus und gewann Raum. Zu Blutrinnen wurden die Furchen der Erde; kaum einer mehr liebte den andren.
+
Außen das Erz und innen der Wille.
  
(98) Geschlachtet ward gar [[Gott IL|Allvater]] selbst als lebendige Botschaft durch die Knechte des finsteren Grauens.
+
Nie der Erwählte, der Kluge, der Reife säumt,
  
(99) Denn Allvater als Allkrist selbst war's gewesen. Der Finsternis Hass wütete wider Ihn.
+
der Geschicke Bahn schon von fern zu erspähen.
  
(100) Lichtmacht gemartert, die Wahrheit zerstampft, die Befreier gebunden – eine schreckliche Zeit.
+
Wer sich kennt, erkennt des Geschickes Verlauf,  
  
(101) Isais hielt Ausschau, von Grünland her, nach unbeugsamen wackeren Helden. Prüfend sie sah den bestimmten Stamm, zu dessen Besten sie sich bekennt.
+
seine Bestimmung.  
  
(102) Wenige sind's, auf das Ganze gesehen, und auch daraus geringe an Zahl.
+
Leicht der Nichtkennende strauchelt.
  
(103) Jene, die ich erkannte durch den grünländ'schen Spiegel: die heilige Schar, ihr gilt mein Herz.
+
Arbeitsschaffen ist hohen Sinns Tat. Ob klein oder groß.  
Zu euch ist's gesprochen. Hoch haltet die Wahl, nicht missachtet die Kür.
 
  
(104) Kein andres Geschlecht eures Dienstes könnt walten. Erkenntnis gewonnen hat der schwebende Adler, einsam über den Wolkenhöhen.
+
Gedeihen sehend das Werk, ihr euch in ihm erkennt,  
  
(105) Schweigend betrachten, stille begreifen, wissend vorangehen: so tut der Weise. Fragen des Tages nächtens finden sich Antwort, wenn eingelegt’ Ahnen ruhig aufsteigt dem Geiste.
+
schöpft Freude und immer neu Kraft.
  
(106) Mannesschwert, zum Kampfe erhoben, ist zweierlei: außen das Erz und innen der Wille. Nie der Berufne, der Kluge und Reife säumt, der Geschicke Bahn schon von fern zu erspähen.
+
Aufmerkt! Vieles sag ich euch nicht alleine von mir,  
  
(107) Wer sich selbst erkennt, kennt auch des Geschickes Verlauf, erkennt seine eig’ne Bestimmung. Leicht dagegen der Nichtkennende strauchelt.
+
stehe in Allvaters Pflicht - zuoberst sein Wort.  
  
(108) Arbeitsschaffen ist hohen Sinns Tat, ob klein oder groß. Gedeihen sehend das Werk, ihr euch in ihm erkennt, schöpft Freude daraus und immer neu Kraft.
+
Danach erst das Trachten mein.
  
(109) Aufmerkt! Vieles sag ich euch nicht alleine aus mir, stehe in Allvaters Pflicht, zuoberst gelte sein Wort, danach erst das Trachten mein.
+
Gewiesen ist, daß auch Ischtara ihr hört. Botin ist sie zu ihm.
 +
 +
Drum gebt ihr Ehre, Bildnis und Ort.
  
(110) Gewiesen ist, dass auch Istara ihr hört. Botin ist sie zu Ihm. Drum gebt ihr Ehre, Bildnis und Platz in euren Herzen. In den Tagen vor der Zeit der Erfüllung sie selber mag zu euch noch sprechen, falls Allvater es will. Drum freihaltet ihr den angemessenen Raum.
+
Am Tag vor der Zeit sie mag zu euch noch sprechen,  
  
(111) Der Istara schafft dann eine heilige Säule, hoch aufgerichtet gen Himmel, wenn des Wasserkrugs Zeit ist schon nahe; wenn die letzte Schlacht ist siegreich geschlagen und das Schlachtfeld von allen Spuren des Grauens gesäubert.
+
falls Allvater will. Drum freihaltet ihr Raum.
  
(112) Dann gehe über von mir auf Istara das Band, dann küsset Istara Augen, Lippen und Scheitel. Ihr mildes Licht leuchtet dem kommenden Frieden - wie zuvor dem heißen Kampf Isaiens Glut.
+
Der Ischtara schafft heilige Säule,  
  
(113) Was euch wird gesagt aus Isaiens Mund: euch gilt's, nicht allen Menschen, wie nicht allen Völkerschaften. Wägt selbst, was davon zu wissen ist allen: Allvaters Überschauen des Weltenheitengeschehens, Allvaters Sorge, Allvaters in allem da wirkendes Wesen.
+
hoch aufgereichtet gen Himmel, wenn Wasserkrugs Zeit naht.
  
(114) Istara und Isais: Sie gelten sonderlich euch. Nicht jeder könnt fassen, was hier ist verlangt. Nicht lasset danach greifen die Schwachen.
+
Dann gehe über von mir zu ihr das Band,  
  
(115) Verschieden sind die Bewohner der Erde, unterschiedlich ist, was ihnen frommt, was ihres Amtes kann sein, in welcher Weise ihr Werk. Erkennen helft einem jeden, zu finden das seine; denn jeglicher hat Sinn und  
+
dann küsset Ischtara Augen, Lippen und Scheitel.
Ort nach seiner Art.
 
  
(116) Verwirren will des Schaddains blutdampfende Klaue. Lug ist ihm zueigen, Missgunst lehrt er, schürt den Neid vom einen zum andren.
+
So Ischtaras Licht leuchte dem kommenden Frieden -
  
(117) Lauscht aller Stimmen, jedes Zeichens habet Acht. Falschheit werfen in die Welt Schaddains Diener. Vorsicht übt, vergesst nicht: unrein ist die Menge der Menschen da hier, abgefallen aus Allvaters Heim.
+
wie zuvor dem Kampf Isais' Glut.
  
(118) Groß ist das Übel, ehe des Wasserkrugs Strahl hat geklärt; Hinterlist mannigfach, Verrat häufig, Tücke bewohnt zahlreich diese Welt.
+
Was euch gesagt aus Isais' Mund:
  
(119) Unschuldig allein sind die Tiere der Erde, die Fische des Wassers, die Vögel der Luft und alles, was da kräucht, springt und läuft. Unschuldig sind auch die grünend Gewächse. Diese alle sind darum geheiligt.
+
Euch gilt's. Nicht allen Menschen. Nicht allen Völkern.
  
(120) Isais, mir, steht nahe die Katzenheit, groß und klein. Solche weiland standen im Kampfe mir bei gegen die Mächte des Bösen an [[Grünland]]s Gestaden. Im Katzengeschlecht ehrt ihr auch Isaiens Art, verwandt sind die Schwingungen beider Geister.
+
Wäget, was zu wissen ist allen:
  
(121) Wer ist der mutigste unter den Helden? Jener ist's, der da zieht durch das Jenseits, durch Grünlands Gefilde, in Allvaters Kraft, im treulichen Glauben, den inneren Blick gerichtet zum [[Himmelreich|himmlischen Reiche]].
+
Allvaters Überschauen des Weltenheitensgeschehens,
  
(122) Ewiges Leben ist da versprochen und ist wahrhaftig unverbrüchlich gegeben. Merket es wohl: Es gibt keinen Tod! Sterben heißt Anfang, erneutes Wandern durch andere Weltengefüge. Nichts schrecke euch, nichts bereite euch Furcht.
+
Allvaters Sorge, Allvaters in allem wirkendes Wesen.
  
(123) Das Licht leuchtet ewig, es ist lebendiges Licht; und ein Anteil davon ist fest in euch alle gesenkt.
+
Ischtara und Isais: Sie gelten sonderlich euch.  
  
(124) Was Mensch ist auf Erden, oder Getier und auch grün Gewächs: ewiglich lebt's immerfort. Bewahret dies selige Wissen.
+
Nicht jeder könnt fassen, was hier ist verlangt.  
  
(125) Heilig sich werden finden am [[Mitternachtsberg|Berg der Versammlung]] hohe Fürsten, um weise zu walten. Schutz bieten ihnen dazu [[Großengel|Göttinnen und Götter]], wie diese Geister einst wurden von den Menschen genannt; sie sind aber Engelswesen Wahrheit.
+
Nicht lasset danach greifen die Schwachen.
  
(126) Unter des [[Mitternachtsberg|Weltenbergs]] heimlichem Schirm, unsichtbar für die Augen der Menschen und nicht gebunden ein einen einzigen Platz, steht der sichtbare Berg aus fassbarem Fels, den Menschen als heilige Stätte bereitet.
+
Verschieden sind die Bewohner der Erde,  
Wo [[Untersberg|dieser bestimmte Berg]] sich zu den Wolken erhebt, da begegnet ihr mir, der Isais.
 
  
(127) Und da hier soll der zweite Lapis ... (verschollener Vers)
+
unterschiedlich, was ihnen frommt, was ihres Amtes,
  
(128) Aufragt von da des [[Weltenmast|Weltenbaums]] Wipfel: keiner sieht ihn mit irdischem Auge – und doch ist er da.
+
welcher Weise ihr Werk.
  
(129) Heilige Stätten, heilige Haine, walllose Tempel: [[Gott IL|Allvaters]] Atem dort anhaucht den Besucher. Da wird der Suchende finden, wird erfühlen der Himmel Hauch.
+
Erkennen helft einem jeden, zu finden das Seine;
  
(130) Das ist das Ende, wenn die Welt der Erde mit samt dem weiten Firmament der Gestirne vergeht – allein Himmelreich und Höllenpfuhl bleiben bestehen. Und keiner wechselt mehr seinen Ort.
+
denn jeglicher hat seinen Ort nach seiner Art.
  
(131) Das ist das Ende: wenn heimgekehrt ist alles zum Anfang. Das ist das Ende: wenn erfüllt sind alle Wanderwege, wenn ein jeder und eine jede durchschritten hat das Tor, wenn vollbracht worden ist jedes Werk.
+
Verwirren will Schaddains blutdampfende Klaue.  
  
(132) Seligen Friedens erfreut sich dann alles, fern aller Leiden, entronnen jeglicher Qual; getrocknet sind alle Tränen, alles hat glücklich wiedergewonnen das Heimrecht in [[Himmelreich|Allvaters Reich]].
+
Lug ist ihm zueigen, Mißgunst lehrt er,  
  
(133) Das ist das Ende - der wahre Anfang erneut. Da erstrahlt allen Wesen das Licht aus dem Lichte - aller Wege Erfüllung. Noch fern ist die Zeit.
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schürt den Neid vom einen zum andren.
  
(134) Dies sprach euch [[Isais]], ich, Grünlands Maid. Die Erwählten vermögen's zu fassen.
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Lauscht aller Stimmen, jedes Zeichens habt Acht.
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Falschheit werfen in die Welt Schaddains Diener.
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Vorsicht habt. Nicht vergeßt: Unrein ist die Menge
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der Menschen dahier, abfielen sie alle aus Allvaters Heim.
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Groß ist das Übel, ehe Wasserkrugs Strahl hat geklärt;
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Hinterlist mannigfach, Verrat häufig, Tücke bewohnt diese Welt.
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Unschuldig allein sind die Tiere der Erde,
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die Fische des Wassers, die Vögel der Luft und alles,
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was da kräucht, springt und läuft.
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Unschuldig sind auch die grünend Gewächse.
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Dies und diese all sind darum geheiligt.
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Isais, mir, steht nahe die Katzenheit, groß und klein.
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Solche weiland standen im Kampfe mir bei
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gegen die Mächte des Bösen an Grünlands Gestaden.
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Im Katzengeschlecht ehrt ihr auch Isais' Art,
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verwandt sind die Schwingungen beider Geister.
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durch Grünlands Gefild' in Allvaters Kraft,
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durch treulichen Glauben, den inner' Blick gerichtet
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zum himmlischen Reich.
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Ewiges Leben ist da versprochen, unverbrüchlich gegeben.
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Merket: Es gibt keinen Tod!
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Sterben heißt Anfang, erneutes Wandern durch andere Weltengefüge.
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Nichts schrecke euch, nichts bereite euch Furcht.
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Das Licht leuchtet ewig - lebendiges Licht -
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Teil davon fest in euch alle gesenkt.
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Was Mensch ist auf Erden, Getier und auch grün' Gewächs:
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ewiglich lebt's immerfort.
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Bewahret dies selige Wissen.
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Heilig sich werden finden am Berg der Versammlung
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hohe Fürsten im Schutze der Götter, weise zu walten.
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Unter des Weltenbergs heimlichem Schirm,
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unsichtbar den Augen der Menschen, unangreifbar da steht,
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faßbarer Stein, den Menschen bereit.
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Aufragt von da des Weltenbaums Wipfel:
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Keiner sieht ihn mit irdischem Auge - und doch ist er da.
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Heilige Stätten, heilige Haine, walllose Tempel:
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Allvaters Atem dort anhaucht den Besucher.
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Da wird der Suchende finden, ergründen der Himmel Hauch.
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Das ist das Ende - wenn diese Welt vergeht -
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Himmel und Höllpfuhl bleiben bestehen.
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Und keiner wechselt mehr den Ort.
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Das ist das Ende: Wenn heimgekehrt alles zum Anfang.
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Das ist das Ende: Wenn erfüllt alle Wanderwege,
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wenn durchschritten einjeder und einejede das Tor,
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wenn vollbracht jedes Werk.
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Seligen Friedens dann sich alles erfreut, fern aller Leiden,
 +
 +
entronnen jeder Qual: Wiedergewonnen [[Gott IL|Allvaters] Schoß.
  
== Die alte Übersetzung der Isais-Offenbarung ==
+
Das ist das Ende. Ewiger Anfang erneut.
  
Der alte Übersetzungstext ist nicht so detailliert und manchmal etwas unklarer. Trotzdem soll er für Vergleichszwecke weiter zugänglich sein.
+
Licht aus dem Lichte scheint allen Wesen -
  
[[Isais-Offenbarung: alte Übersetzung|Alte Übersetzung der Isais-Offenbarung]]
+
aller Wege Erfüllung. Noch fern ist die Zeit.
  
== Revelation of Isais (English Version) ==
+
Dies sprach euch Isais, ich, [[Grünland]]s Maid.
  
[[Revelation of Isais]]
+
Die Erwählten vermögen's zu fassen.
  
 
== Quelle ==
 
== Quelle ==
Freundeskreis Causa Nostra: ''Arcanorum. Causum Nostrum - das lebendige Ordensbuch''. 2005
+
[[Causa Nostra]]

Version vom 5. November 2016, 15:35 Uhr

Nachfolgend der alte Übersetzungstext, der nur für Vergleichszwecke wiedergegeben wird. Im Normalfall ist die Neuübersetzung von 2005 vorzuziehen.

Text

Wahr sprech' ich - euch zum Gehör.

Bild geb' ich - euch zum Gesicht.

Rede Kenntnis und Weisheit, allumspannend,

von Voranfang bis Endesend.

Rede nicht Gleichnis noch Sinnbild,

nicht umwegend Wort,

klar geb' ich kund, was war, was ist.

Menschwesen, da erdverbunden,

dem Sterben geweiht - und unsterblich zugleich;

Gestirnenkinder, himmlisch Gebor'ne -

vieltausendfach älter als darhier die Welt.

Lichtmachtsöhne und Töchter des Glanzes,

Himmelsbewohner, sich im Dunkel Verlor'ne.

Lichtlebendig - und doch dem Schatten erlegen;

ewiglich - und doch vom Sterben nicht frei.

Wanderer über den Graten der Welten,

neu diesseitsgeboren - wieder jenseitsbestimmt.

Götterkinder, doch göttergleich nicht.

Noch vielsagend mehr gibt es über die Menschen;

Alt ihr Geschlecht - jung ihre Welt.

Ungeboren das Menschenwesen,

seit Voranfang da, wird immerzu sein.

Voranfang war, da aus Vorewigkeit alles gegeben;

nicht Raum war noch Zeit.

Wesenlos schlummernd die Wesen da alle,

ehe Allvater sich ihrer erbarmte,

schuf meßbare Zeit, schuf Räume,

durchwanderbar: Himmelswelten.

Dort hinein sanken die Samen der Wesen;

Ewigkeit ward geworden aus Vorewigkeit,

Anfang dem Voranfange entsprossen.

Herabneigte sich Allvater, der Wesen zu sorgen.

Lebenskraft spendend, seelentfachend, geisterweckend.

Wach ward da Himmelwelts Leben und Weben,

erkennend die Wesen sich nach ihrer Art:

Waren solche, wie später Menschen wurden,

waren solche wie wurden Getier,

waren solche wie Pflanzengrün -

und waren Dämongeister.

Und alles doch nicht, wie heut die Erde es kennt,

was den Himmelswelten entfallen.

Ist ja himmelentsprungen, was im Irdischen lebt,

geflohen einst Allvaters Licht,

gesuchthabend fremde Schatten - ahnungslos.

Denn ein Schattenfürst sich erhob wider die Welten des Himmels,

Allvater zu trotzen.

Ein Schattenreich sich der Schattenfürst schuf -

ferne den Himmeln: Die finstere Höll.

Leerenendlosigkeit zwischen diesen Welten sich dehnt;

keiner, der da versöhnte.

Auf der Mitte indes, zwischen Dunkel und Licht,

mächtige Geister sich Walhall erbauten.

Dort leben Allvaters kühne Götter,

Immerkampf herrscht zwischen ihnen und Höll.

Abfielen aber aus Himmelswelten zahlreiche Wesen,

anzuschauen die Höll.

Später sie wurden Menschen.

Solche alle in Ohnmacht versanken,

vergessend des eigenen Namens,

vergessend allens, was war.

Für diese Gefall'nen Allvater frisch erschuf neue Weltenheit:

Erdenreiches Diesseits mit dem All der Gestirne,

zur Abergeburt den verlorenen Scharen,

Wanderweg bis ans irdische Sterben

und Pforte zur himmlischen Heimkehr.

Jenseitsweltenbogen gab Allvater hinzu den Menschenverfall'nen;

Brücke für deren Wiederkehr.

Die Weltenheiten euch nenn ich nun alle,

wohlerschaff'ne, allvatergefügt:

Zu oberst die Himmelswelt ewigen Lichtes,

Allvaters Reich, aller Wesen ursprüngliche Heimstatt.

Das allumschließende Grünland dann ist -

keine Weltenheit, die es nicht umspannte,

diesseits wie jenseits des Spiegels.

Darin auch die Höll ist, die finstere, grause;

blutbrennend, Ekel endloser Qual.

Inmitten Grünlands Walhall hat seinen Ort;

starke Feste, herrliche Burg.

Diesseitsweltenheit auch schwebt im Grünen Land,

mit der Erde und den leuchtend Gestirnen.

Ebenso sich spannt da der Jenseitswelten vielfarbiger Bogen:

von himmelhoch bis nieder zur Höll.

Gar zahlreich sind die Welten dort drüben,

zu durchwandern nach irdischem Sterben den Menschen.

An Grünlands Rand, fern, liegt ein unheimlich Reich:

Die graue Gracht der Dämonen;

oft fürchterlich, doch auch still.

Die Schlafwelten gibt es in Grünland mehr -

und auch der Versunkenen schweigendes Tal.

Die Erdenbewohner kommen von dort,

keimlinggleich erst, diese Welt zu durchstreifen,

Heimkehr zu gewinnen.

Wahr sprech' ich, rede Kenntnis und Weisheit,

lehre Wissen und Weg euch mit klarem Wort.

In Himmelswelten wohnt Allvater mit seinen Getreuen.

In der Höll haust der finstere Schattenfürst, der Verworfene,

der Verderber: Schaddain ist sein Name.

In Walhall herrschen die heiteren Helden,

die Götter mit ihren Frauen.

Gastrecht bei ihnen Ischtara hat, Allvaters Botin.

Die Einheriar gehen dort ein und aus,

die doppelt Unsterblichen, Geschwister mein.

In das Diesseits alle Menschen gelangen,

mit ihnen Getier und Gewächs,

Erdensein zu durchwandern.

Der Jenseitswelten weiter Bogen

ihnen Weg bietet nach irdischem Sterben.

Einjeder wählt sich seine Bahn.

In Gründlands Gefilden alle können sich treffen:

Gute und Böse, jedwede Art.

Isais, die euch belehrt, hat dort ihr Amt.

Nächtens im Schlaf euer Geist aus dem Leibe sich hebt,

zu durchschweifen die Schlummerwelten.

Gar manches begegnet sich da,

tauscht mitunter sich aus auf Zeit.

Hochauf mancher Geist strebt auch hellichten Tags.

Schwingung vom Jenseits mag zu ihm sprechen,

Botschaft zu geben.

Doch warn ich: Oft solches ist Trug.

Aufmerkt, Menschenwesen, Erdnachgeborene!

Und schaut: Nicht hier liegt der Anfang.

Hört. Wahr sprech' ich euch und in deutlichem Ton,

gebe euch Rat:

Krieg ist im Reigen der Zeitenläufe,

seit Schaddain sich wider Allvater aufwarf.

Platz findet, Raum greifet, wo des Helden Schwert wird gebraucht,

wo nach kühner Tat wird verlangt.

Ort wisset, welcher der eure ist.

Wer zögert, der duldet - wer duldet läßt obsiegen Höll.

Sanft biete Gruß dem Sanftmütigen,

doch Schlachtruf schleud're entgegen dem Argen.

Kenne Liebe an ihrem Platz - wie die Stunde des Speers.

Mitleidvoll fühle, wo Notkrallen rissen ein Leid.

Hart blicke aber ins Auge des Greifers.

Aushole zum Schlag - nicht zaudere -

wo finstere Wolke sich niedersenkt.

Krieger sei - wo Kriegeswut vorherrscht.

Liebender sei am heimischen Herd.

Zwiegeteilt ist das Erdenwandern:

wie hell ist der Tag und dunkel die Nacht.

Nie wähne, eines von beidem bloß sei.

Wahr sprech' ich, will weiter euch weisen,

will zeigen, was ist:

Heimsucht Schaddain Erdenwelts Städte und Länder,

Meere und Schluchten, Wüsten und Wälder, Auen und Berge,

bricht auf die Qualquellen, blutdurchtränkt er die Völker,

als ein Gott sich gebärdend.

Vielgesichtig die Fratze des Bösen

aus den Fugen der Erde allerorts gafft,

vielhäuptig die reißenden Rachen.

Kein Schwertstreich allein taugt, alle zu spalten.

Flammenmeer über den Ländern wird tosen

noch manche Zeiteinheit, ehe der Wurm vergeht.

Arglist nähret des Unwesens Wanst,

macht mächtig den Werfer der Schatten.

Wer wollte da Einhalt gebieten dem Grausen,

so lang nicht sich auftut der Krug klärenden Wassers?

Ausharret darum!

Bereitstehen sollt ihr durch alle Zeiten -

bis erfüllt sich die Stunde siegreichen Schwertes.

Hoch wehen dann wird die Flagge im Sturme

der endsiegenden Schlacht,

wenn Wasserkrugs Strahl netzt die Erdenwelt.

Fern der Tag, die Stunde des Sieges.

Fegende Wolken türmen herbei, Blitze sie speien.

Lichtreich! O Lichtreich, dem Schiff bricht der Kiel,

Trümmer nur landen am Harmstrand.

Auflest die Stücke, sorgsam hütet für neues Werk:

Siegschiff da einst.

Wenn der Strahl bläht das Segel -

von Jenseits er kommt durch Ilus Sonne, unsichtbar -

dann ist die Zeit.

Späht durch die Sternenwelt,

aufschaut zum Haupte des Stiers.

Die Lanze er bringt.

Ausmeßt der Sterne Maß: Vom Haupte des Stiers

bis zum Wasserkrug.

Unterm Mittel ihr findet den schwarzlila Stein.

Schwarzer Stein, wirkmächtig Kraft.

Isais einst holt' ihn wieder aus Höll'pfuhls grauser Stätte,

überlistend den Fürsten der Schatten, der ihn Walhall geraubt.

Darbrachte Opfer Isais,

schnitt vom Haupthaar sich eine Ellenlänge

und legte an Knabenkleidung,

um Schaddains Wächter zu täuschen.

Eindrang Isais so in Hölls finsteren Pfuhl,

zu retten den schwarzlila Stein:

Gewaltig seine Kraft, gibt Wasserkrugs Licht.

Heil den Wissenden! Heil den Weisen,

die befolgen, was ist angeraten.

Wirkmächtig werden sie sein.

So Frauenhaar bindet magische Kraft,

Jenseitsschwingung fängt ein es im Diesseits.

Je länger da wallet in Ebenmaß,

um so mehr lichte Kraft zu gewinnen vermag's -

doch nicht unbedroht in finsterer Zeit,

weil Schaddain danach lechtzt.

Strömende Geister, magische Schwingungskraft,

wählt der Maiden lang' Haar sich mitunter zum Hort.

Ist gut zumeist, spendet gar viel,

gibt Vermögen zu wirken durch Wollen.

Die im Hof und am Herd und im Licht, halten sich's lang, wahrlich sehr lang.

Doch welche offen wider die Finsternis streiten,

mögen's schneiden ein Stück, wie Isais zur Höllreis tat.

Wo der Finsternis Schwingung herrscht vor,

da nistet von solcher leicht manches sich ein

bei magisch werktätigen Frauen in den Haaren,

wenn diese länger als nötig sind;

notwendig aber ist das Maß einer halben Elle.

Machtvoll der Mann ist im Kampf mit dem Schwert

und kraft seines Willens - magisch indes ist das Weib.

Erkennen euch geben am Himmel die Zeichen.

Der Beruf'ne erfühlt's, die Erwählten begreifen's,

Sie rufen mich an:

"Aus dem Lichte des Mondes,

aus dem Dunkel der Nacht,

kommst du herbei, Schwester Isai,

die du immer uns gesehen,

die du unser stets gedacht."

Schwarz erscheint der Stein - und ist doch licht.

Urstoffteil - unsagbar stark.

Manneskraft führt ihn, Weibesart jüngt ihn,

macht wirksam da werden Walhalls Heer,

Seiner Heimstatt Volk Sieg er verleiht -

tausendjährig andauernd gewiß.

Denn in Wodins Berg ruht die Macht.

Stimmenklang vernimmt er, der Erwählten Zunge,

mag Fremdes nicht leiden. Ist nicht sich bewußt -

und doch tatengleich;

ist schwarzlila Gestein - doch hell' Lebensmacht.

Ich, Isais die Maid, die ich euch erwählt, die ich zu euch rede,

geb' ihn eurem Stamm.

Wer Isais küßt Mund, Nacken und Haar,

wird wiedergeküßt werden von Isais' Geist.

Die Wahren erhör' ich,

die Falschen jedoch schlägt meine Kralle.

So ich mich euch zeige, damit Bild ihr könnt formen -

sei's aus Holz, Erz oder Stein - zieh in es ein,

um als Schwester unter den Wahren zu walten.

Doch den Falschen komm ich als Pantherin.

Bin nahe euch so, bin mit eurem Stamm -

auf Jahr, Stunde und Tag - bis erfüllt sich die Zeit.

Wenn Ischtara wird aufgetan haben des Wasserkrugs

gläsernen Deckel und wirksam strahlt schon junges Licht -

dann Wandel herbeinaht.

Dann hat Isais ihr Werk vollbracht für die Zeit;

Ischtara trägt fortan das Amt.

Ihr sollt ihr dann küssen Mund, Augen und Haar,

der Lichtmächtigen sollt ihr dienen zum Zweck,

doch nicht vergessen Isaiens.

Einige aber, welche die Tapfersten sind,

die mögen an meiner Seite verbleiben.

Aus dem Scheine des Mondlichts ruf' ich sie mir.

Aus dem Lichte des Mondes, so rufen sie mich:

Solche sollen's sein, die das Schlimmste nicht fürchten

und das Schwerste nicht scheuen,

die verzichten auf nahen Frieden und Seligkeit,

weil in Grünland der Kampf noch nicht endet.

Ihnen will ich nicht mehr Schwester bloß sein,

sondern Braut und Gemahlin.

Erst wenn erfüllt, was Allvater will,

wenn gold'ne Zeit aufgeht über den Ländern der Erde

und in aller Völker Herzen,

erst dann gelt' den Menschen Allvaters Zeichen allein.

Fern ist die Stunde, weit ist der Weg.

Noch lang herrscht vor die Nacht der Verwüstung,

ungefesselt brüllet Schaddain.

Sternentöchter und Himmelssöhne,

Allvaters Freunde, Schattenmachts Pein:

Hoch steigt der Wille, so Erkenntnis da webt.

Bestimmt ist der Sieger seit ewiger Zeit.

Aus dem Haupte des Stiers, Hilfe euch kommt

in Drangsal und Not, der Artgleichen Waffe.

Kinder des Stiers, Isais' Schwestern und Brüder,

die Besten der Stämme dahier.

Fern haltet euch von fremdem Blute, rein bleibe der Stamm,

den Isais und Ischtara lieben,

der vorbestimmt ist aus Allvaters Wort.

Himmlisch' Lichtströme allhier das Land durchwirken;

gerufen, gekommen, gehalten,

gebunden durch des schwarzen Steines Band.

Am Fuße des Bergs hier, tief verborgen im Fels,

soll er ruhen bis zur Stunde der Zeit,

bis Wodin Wort und Tat da ergreift.

Drum ihr sollt Isais' Kuß weiterreichen

durch die Geschlechter des heiligen Stamms;

nichts zerteile das Bündnis.

Spreche euch dies in deutlichen Worten,

mein nicht Sinnbild, sage genau:

Treu bleibt der Kindschaft in Allvater stets

und der Geschwisterschaft mein.

Und beachtet den Bruder im Stier.

In Grünlands Weiten, Walhall nahe,

ausbreitet die Schwingen Malok, der kühne,

Isais' treulicher Kämpe;

der bei gefahrvoller Reise in die Burgen der Höll

herbeigeeilte Beschützer,

der mich bewahrt' vor dem Schlimmsten,

Rettung mir brachte vor Schaddains Häschern.

Doch warn' ich, nur zu rufen Malok in höchster Not

und nicht anders als in meinem Namen.

Denn fürchterlich ist er sonst leicht.

Sag's jetzt euch, weil dem Stierhaupt er gleicht,

der geflügelte Krieger, der starke, der kühne,

der gewaltige - und doch alleine sich gilt.

Keiner ein Standbild dem Malok errichte -

ohne auch das der Isais.

Sonst er kann anders kommen, als ihr rufen wollt.

Gezügelt, Maloks Wut wird zum Rechten geleitet -

verlangt in meinem Namen und Bild.

Viele Brüder hat Malok und manche Schwestern.

Mächtige Wesen, das Jenseits durchstreifende,

Zauberkunst wirkend und mitlenkend Kampfesgeschicke.

Völkerstämme nennen sie oft ihre Götter.

Eure Göttin aber Ischtara heißt, Allvaters strahlende Botin,

und eure heimlich Gefährtin Isais.

Sie werdet ihr sehen, wenn die Siegschlacht geschlagen,

zur Feier mit langwogendem Haupteshaar,

eh ich's zum Weiterkampf abermals kürze.

Dies sprech' ich, weil ihr's wissen müßt,

mein Bild stets zu kennen.

Wie ihr es denkt - so erkenne ich mich.

Denn alle Gedanken sind in Grünland zu sehen,

wohlverständliche Botschaft und Bilder.

Und beachtet erneut, daß Malok kann werden zu wilder Gewalt,

so Isais' Zügel sollt reißen durch unbedacht Menschenhandeln.

Ehre geben mögt ihr ihm immer, dem einsamen Recken -

stets war er treu - doch wisset:

Menschengefühle kann Malok nicht kennen.

Drum der Irrufer verschuldet die Irre sich selbst.

Ich spreche zu euch, was zu wissen euch nottut.

Merket wohl alles! Nichts ist zu versäumen.

Drei Flammen laßt brennen zu jeder Zeit,

wo vielleicht ein Bildnis des Malok steht nächst dem meinen.

Speeres und Spiegels hohes Geheimnis

ist euch schon von Isais gegeben.

Ihr wandelt zwischen Grünland und Erdenwelt.

Weit web ich, Band eurem Streben.

Unsichtbar meist - und doch strenge fest.

Altvordere wußten, ritzten die Runen, hielten Allvater Wort.

Bis fremde Winde den Giftstaub da bliesen

hinein in die Gedanken der Menschenwesen,

bis Übelsaat aufging all unter den Völkern.

Aufweckt Erinnern, was lag lange schlafend,

neuer Strahl alte Sonne läßt leuchten, innere Sonne,

inwendig Licht.

Altüberliefert, doch ewiglich jung:

Hohen Geschlechts aufragender Geist.

Die Ahnen blicken von drüben.

Altvordere wußten, ritzten die Runen, gaben wohl kund,

kenntnisreich überbringend von vielem, was war,

was gewesen vor langer Zeit:

Drei Völkerstämme zu dem Volke sich einten:

Landgebor'ne, Seegebor'ne, Luftgebor'ne da waren.

Die ersten dem alten Boden entsprossen,

die zweiten von ferne gesegelt über das Meer,

die dritten aus dem Sonnland gekommen,

vom hohen Turme nahe den Wolken.

Alle sie einte in früher Zeit schon Thale, die heilige Insel.

Des sich besinnend, sie vereinten sich neu - allvatergeführt.

Viele vergaßen's, manche durchschauten es nicht:

Ein Volk war es immer gewesen. Seit uralter Zeit:

Schicksalzerteilt - geschickhaft wieder geeint.

Erst' teilend' Geschick war rasend Feuer - allüberall.

Verbrennend die Erde, versengend das Gras,

verdunstend die frischen Gewässer,

aufzehrend der Völker Mark.

Zweit' teilend' Geschick war stürzende Flut -

allüberall überschüttend, strudelreißend, wogenschäumend,

brechend hervor aus den Wolken,

herbeitobend aus Flüssen und Meeren.

Länderversenkend, völkerverschlingend.

Dritt' teilend' Geschick kam mit eisigem Griff -

grollende Riesen ohne Erbarmen;

fliehen mußten die Menschen.

Drei teilend' Geschicke teilten ein Volk in drei.

Auseinander sie gingen - wieder sie sich gefunden.

Gesandt war zu ihnen - auf Allvaters Geheiß - Ischtara,

wieder zu einen, neu zu bilden Mitternachts Volk,

die Urherren der heiligen Insel.

Weil Wasserkrugs Licht braucht tragende Stärke,

so unsichtbar sich ergießt über die Menschengeschlechter.

Da sollen die Bestimmten wieder vereint sein -

in goldener Zeit - tausendjährig -

umzuwandeln Wasserkrugs Licht in innerlich Gold.

Ischtara und Isais

drum geheißen zu zweit aus Allvaters Wort,

einejede in ihrer Weise, den Helden leitend zu dienen.

Wahr sprech' ich, Isais, Wissensdurst euch zu stillen

aus der Erkenntnis Brunnen:

Weise schickte hinab zu den Menschen Allvater manches mal,

sandte Ischtara auch in des Großkönigs Reich,

der die Erde beherrschte von allen Winden. Bel hieß sein Land.

Aufschreiben ließ er, der mächtige König,

wie ward wiedergegeben aus einer Seherin Mund.

Hoch bis nach Thale, zur heiligen Insel,

der Großkönig kundbracht' die Botschaft der Göttin

in den Zeitenheiten goldenen Wissens.

Zeiten darauf Finsternisfluch sich nahte den Menschen,

als Schaddain grausame Diener sich kürte

und diese ihn nahmen zu ihrem Gott.

Haßwolkenfinsternis die Sterne verdunkelt',

Blutrausch erwachte, Entsetzen den Völkern.

Finsterniszeit, Arglist des Trachtens, Bosheit der Tat:

Schaddains Brut weit sich breitet' aus und gewann Raum.

Zu Blutrinnen wurden die Furchen der Erde;

keiner mehr liebte den andren.

Geschlachtet ward gar Allvaters lebendige Botschaft

durch die Knechte des finsteren Grauens.

Denn Allvater als Allkrist selbst war's gewesen.

Finsternishaß wider ihn kam zur Wut.

Lichtmacht gemartert, Wahrheit zerstampft,

Befreier gebunden - schreckliche Zeit!

Isais hielt Ausschau, von Grünland her,

nach wackeren Helden, ungebeugten.

Prüfend sie sah den bestimmten Stamm,

zu dessen Besten sie sich bekennt.

Wenige sind's, auf das Ganze gesehen,

und auch daraus Geringe an Zahl.

Die ich erkannte, durch grünländ'schen Spiegel:

die heilige Schar. Ihr gilt mein Herz.

Zu euch ist's gesprochen. Hoch haltet die Wahl,

nicht mißachtet die Kür.

Kein and'res Geschlecht eures Dienstes könnt walten.

Erkenntnis gewonnen der schwebende Adler -

einsam über den Wolkenhöhen.

Schweigend betrachten, stille begreifen -

wissend vorangehen: So tut der Weise.

Fragen des Tags nächtens finden sich Antwort,

wenn eingelegt Ahnen ruhig aufsteigt dem Geiste.

Mannesschwert, kampferhoben, ist zweierlei:

Außen das Erz und innen der Wille.

Nie der Erwählte, der Kluge, der Reife säumt,

der Geschicke Bahn schon von fern zu erspähen.

Wer sich kennt, erkennt des Geschickes Verlauf,

seine Bestimmung.

Leicht der Nichtkennende strauchelt.

Arbeitsschaffen ist hohen Sinns Tat. Ob klein oder groß.

Gedeihen sehend das Werk, ihr euch in ihm erkennt,

schöpft Freude und immer neu Kraft.

Aufmerkt! Vieles sag ich euch nicht alleine von mir,

stehe in Allvaters Pflicht - zuoberst sein Wort.

Danach erst das Trachten mein.

Gewiesen ist, daß auch Ischtara ihr hört. Botin ist sie zu ihm.

Drum gebt ihr Ehre, Bildnis und Ort.

Am Tag vor der Zeit sie mag zu euch noch sprechen,

falls Allvater will. Drum freihaltet ihr Raum.

Der Ischtara schafft heilige Säule,

hoch aufgereichtet gen Himmel, wenn Wasserkrugs Zeit naht.

Dann gehe über von mir zu ihr das Band,

dann küsset Ischtara Augen, Lippen und Scheitel.

So Ischtaras Licht leuchte dem kommenden Frieden -

wie zuvor dem Kampf Isais' Glut.

Was euch gesagt aus Isais' Mund:

Euch gilt's. Nicht allen Menschen. Nicht allen Völkern.

Wäget, was zu wissen ist allen:

Allvaters Überschauen des Weltenheitensgeschehens,

Allvaters Sorge, Allvaters in allem wirkendes Wesen.

Ischtara und Isais: Sie gelten sonderlich euch.

Nicht jeder könnt fassen, was hier ist verlangt.

Nicht lasset danach greifen die Schwachen.

Verschieden sind die Bewohner der Erde,

unterschiedlich, was ihnen frommt, was ihres Amtes,

welcher Weise ihr Werk.

Erkennen helft einem jeden, zu finden das Seine;

denn jeglicher hat seinen Ort nach seiner Art.

Verwirren will Schaddains blutdampfende Klaue.

Lug ist ihm zueigen, Mißgunst lehrt er,

schürt den Neid vom einen zum andren.

Lauscht aller Stimmen, jedes Zeichens habt Acht.

Falschheit werfen in die Welt Schaddains Diener.

Vorsicht habt. Nicht vergeßt: Unrein ist die Menge

der Menschen dahier, abfielen sie alle aus Allvaters Heim.

Groß ist das Übel, ehe Wasserkrugs Strahl hat geklärt;

Hinterlist mannigfach, Verrat häufig, Tücke bewohnt diese Welt.

Unschuldig allein sind die Tiere der Erde,

die Fische des Wassers, die Vögel der Luft und alles,

was da kräucht, springt und läuft.

Unschuldig sind auch die grünend Gewächse.

Dies und diese all sind darum geheiligt.

Isais, mir, steht nahe die Katzenheit, groß und klein.

Solche weiland standen im Kampfe mir bei

gegen die Mächte des Bösen an Grünlands Gestaden.

Im Katzengeschlecht ehrt ihr auch Isais' Art,

verwandt sind die Schwingungen beider Geister.

Wer ist der Stärkste? Wer der mutigste Held?

Der ist's, der da zieht durchs Jenseits und

durch Grünlands Gefild' in Allvaters Kraft,

durch treulichen Glauben, den inner' Blick gerichtet

zum himmlischen Reich.

Ewiges Leben ist da versprochen, unverbrüchlich gegeben.

Merket: Es gibt keinen Tod!

Sterben heißt Anfang, erneutes Wandern durch andere Weltengefüge.

Nichts schrecke euch, nichts bereite euch Furcht.

Das Licht leuchtet ewig - lebendiges Licht -

Teil davon fest in euch alle gesenkt.

Was Mensch ist auf Erden, Getier und auch grün' Gewächs:

ewiglich lebt's immerfort.

Bewahret dies selige Wissen.

Heilig sich werden finden am Berg der Versammlung

hohe Fürsten im Schutze der Götter, weise zu walten.

Unter des Weltenbergs heimlichem Schirm,

unsichtbar den Augen der Menschen, unangreifbar da steht,

faßbarer Stein, den Menschen bereit.

Aufragt von da des Weltenbaums Wipfel:

Keiner sieht ihn mit irdischem Auge - und doch ist er da.

Heilige Stätten, heilige Haine, walllose Tempel:

Allvaters Atem dort anhaucht den Besucher.

Da wird der Suchende finden, ergründen der Himmel Hauch.

Das ist das Ende - wenn diese Welt vergeht -

Himmel und Höllpfuhl bleiben bestehen.

Und keiner wechselt mehr den Ort.

Das ist das Ende: Wenn heimgekehrt alles zum Anfang.

Das ist das Ende: Wenn erfüllt alle Wanderwege,

wenn durchschritten einjeder und einejede das Tor,

wenn vollbracht jedes Werk.

Seligen Friedens dann sich alles erfreut, fern aller Leiden,

entronnen jeder Qual: Wiedergewonnen [[Gott IL|Allvaters] Schoß.

Das ist das Ende. Ewiger Anfang erneut.

Licht aus dem Lichte scheint allen Wesen -

aller Wege Erfüllung. Noch fern ist die Zeit.

Dies sprach euch Isais, ich, Grünlands Maid.

Die Erwählten vermögen's zu fassen.

Quelle

Causa Nostra