Mahnsprüche-Sargon-I.

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Text

Mahnsprüche des Königs Sar-Kyan (Sargon I.)


ERSTES KAPITEL


1.1 Ihr sollt nicht ergründen wollen, was der Mensch niemals erkennt. Sucht zu ergründen, was begreifbar euch ist - das Höchste indes nehmt an aus Ischtars Wort.

1.2 Wer zählt die Sterne des Himmels? - Und doch sind sie alle gezählt! Wer mißt die Länge des Windes? - Und doch ist sie vermessen! Wer zählt die Tropfen der Wasser? - Und doch sind sie alle gezählt! Wer mißt die Spannen der Gipfel der Berge? - Und doch sind sie alle vermessen! Wer zählt die Körner des Sands in der Wüste? - Und doch sind sie alle gezählt! Die ewige Gottheit - sie hat es getan.

1.3 Fragen sollt ihr alles, wovon Antwort die Erde gibt. Glauben sollt ihr aber, wozu Antwort die Himmel allein geben können.


ZWEITES KAPITEL


2.1 Glückseligkeit über euch, so ihr die Werke des Guten tut; Fluch aber über jene, die die Werke des Bösen tun!

2.2 Achtet auf die Wünsche, die da oft heimlich kommen, zügelt ihr irdisches Streben; denn eure Wünsche werden euch immer verfolgen - und der geformte Gedanke ist mehr als die halbe Tat.

2.3 Der Reichste unter euch allen ist euer König - nicht weil er hohe Paläste besitzt, sondern weil er sorgt für euch alle und an sich selber bloß denkt, um dazusein für euch. So sollt auch ihr alle Könige sein - einjeder für einenjeden da sorgend. Keiner ist König, der dieses nicht tut, aber jeder, der dieses tut, ist königlich.


DRITTES KAPITEL


3.1 Wehe euch, wenn ihr vor allen anderen euren eigenen Namen stets nennt! Wehe euch, wenn ihr anders sprecht als ihr denkt! Wehe euch, wenn ihr Roheit übt statt Barmherzigkeit! Denn in den Himmeln sind eure Namen alle bekannt! Denn in den Himmeln sind eure Gedanken alle offenbar! Denn in den Himmeln sind eure Taten alle verbucht!

3.2 Fürchtet den Löwen nicht und nicht den Panther. In diesen ist weder Arglist noch Bosheit. Fürchtet die verdorbenen Menschen hingegen, jene, die sich abgewendet haben vom göttlichen Licht. Solche sind voller Arglist und Bosheit.

3.3 Die Bösen aber, die sollt ihr nicht wie euresgleichen ansehen; denn wer das Böse ansieht wie seinesgleichen, der nimmt davon an.

Quelle

Causa Nostra