Johannes-Evangelium

Aus ThuleTempel
Version vom 10. März 2020, 14:48 Uhr von Leonhard (Diskussion | Beiträge) (1 Version importiert)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Text

Original-Evangelium des Johannes/Jovian (Bruchstück)

Prolog

1 Am Anfang war Gott. Und sein Wort war er, und Gott war das Wort.

2 Doch allein zu Anfang war das Wort allein in Gott. Denn nachdem Gott durch sein Wort alle Dinge der Welten seines himmlischen Reiches geschaffen hatte, und auch aus der Kraft seines Lebens allen Wesen da hatte Belebung gegeben, da sprachen jene von diesen, die erkenntnisfähigen Geistes waren, das Wort „Gott“. Dies aber war der wahre Anfang.

3 Also sind alle Dinge durch das Wort Gottes gestaltet worden. So die vielen Welten seines himmlischen Reiches, welche da sind für alle die belebten Wesen, damit diese sich ihrer bewußt werden und wirken und schaffen.

4 So also geschah der Anfang, an dem alle lebendigen Wesen von Geist, die in die Erdenwelt kommen, einstmals teilhaftig geworden waren. Es war jener Anfang, da das Wort „Gott“ nicht mehr ganz allein in Gott blieb, sondern kraft seiner Bedeutung in einemjeden wirkend und von ihm gesprochen, demjenigen galt, der es, das Wort, ist: Gott.

5 Wie zu Anfang das Wort, war da auch die Kraft des Lebens und war das wahre Licht des heiligen Geistes und Wesens allein in Gott. Allein Gott war das Wort und das wahre Licht und das wahre Leben.

6 Als Gott aber die Welten seines Reiches geschaffen hatte und darin allen den Wesen, denen Geist zueigen war, von der Kraft seines Lebens gegeben hatte, da freuten sich die nunmehr lebendigen Wesen ihres Seins; und sie waren jeweils nach ihrer Gestaltung und Eigenart und nach ihrer geistigen Fähigkeit in dem himmlischen Reiche tätig. So war der Anfang und war die Zeit nach dem Anfange.

7 Aber nicht alle die da lebendigen Wesen vermochten es, das Wort „Gott“ auszusprechen und zu verstehen, was dies bedeutet und ist. Unter allen den lebendigen Wesen war dieses Begreifen allein jenen gegeben, welche einen erkenntnisfähigen Geist besaßen; einen Geist also, der das Wort erfaßt und dessen Bedeutung, und daher das heilige Wesen Gottes geistig erschauen und aufnehmen konnte.

8 All jene Wesen da, die das Wort also aufnahmen, all diese hatten auch die Fähigkeit des eigenen Erkennens – im Fühlen wie im Wissen –, daß sie Kinder Gottes sind. Alle Wesen ohne erkenntnisfähigen Geist, solche wie Tiere und Pflanzen, konnten weder das heiligste Wort „Gott“ aussprechen, noch Gottes Wesen begreifen.

9 In solcher Erkenntnis der Kindschaft Gottes, seiner Lebenskraft, seines Wortes und Lichtes teilhaftig, welches als Kraft des Wesens seines heiligen Geistes der Wahrheit alle erleuchtet und alles, was ist, sichtbar gemacht, lebten sie friedfertig und selig wirkend, wie es in wahrer Kindschaft Gottes ist.

10 Lebendig in Gottes Lebenskraft, kannten sie kein Werden und auch kein Vergehen. Kraft des heiligen Wortes Gottes kannten sie nichts, was dem Worte zum Gegenteil gewesen wäre. Teilhaftig des Lichtes seines Geistes und seines Wesens, kannten sie keine Finsternis.

11 Und daß Gott in seinem Geiste die Ewige Wahrheit ist, das konnten die Kinder Gottes im himmlischen Reiche nicht wissen, weil ihnen das Gegenteil, nämlich die Lüge, völlig unbekannt war. Denn im Reiche Gottes war alles rein.

12 Wort, Lebenskraft und Licht Gottes in sich tragend, in diesem wirkend und daher auch Gott ähnlich, empfanden sie auch jene Seligkeit des heiligen Friedens, welche einjedes Kind Gottes als sein Ebenbild heiligt.

13 In friedvollem Wirken in seligem Sein gingen Äonen von Zeiten der Ewigkeit dahin. Wahrhaft heiliges Tun und Schaffen gab immer erneute Freuden an Entfaltung des Geistes und Könnens, zu preisen Gott.

14 Der an Fähigkeit und im Geiste Kleinste freute sich über das größere und große Können des anderen, und dieser wiederum freute sich bei den Einführungen des kleineren und kleinen Geistes in das Seine. Und Gott nannte sie alle seine „Engel“.

15 Bis dahin hatte das Wort „Gott“, und dieses Wortes Kraft im Geiste, allen gegolten – trotz der riesenhaften Ungleichheit unter den Engeln in der Entfaltung des Könnens und Schaffens. Überall herrschten der gleiche Friede und die gleiche störungslose Seligkeit. Nichts gab Bedrängnis. Denn die himmlischen Welten des Reiches Gottes waren nach seinem Wesen so beschaffen, daß sie jede Art von Bedrängnis ganz ausschließen.

16 Und doch fand ein Geschehen statt, durch welches allmählich etwas in das Reich Gottes drang, was bisher unbekannt gewesen war. Vorerst blieb es ein Merkwürdiges, nach und nach jedoch immer mehr umsichgreifend und Unruhe stiftend.

17 Über lange Zeiten ahnten zahlreiche Scharen der Kinder Gottes nicht, was da vorgehen mochte, obwohl sie durch die größeren Engel vernahmen, daß irgendein großer Engel nun das Wort „Gott“ auch für sich beanspruchte und von Gott forderte, er solle sein Wesen derart gestalten und mit der gleichen Geisteskraft ausstatten, wie sie allein Gott zueigen war und sein konnte.

18 Große Scharen der Engel verstanden ein solches Verlangen gar nicht. Und sie folgten der Ermahnung der größeren und großen Engel, dem Geschehen nicht weiter Aufmerksamkeit zu geben, sondern in ihrer alten Tätigkeit sich nicht beunruhigen zu lassen. Und die meisten folgten dem auch willig.

19 Bald wurde indes jener Engel immer ärger, der ein so freches Verlangen geäußert und sich nicht gescheut hatte, mit diesem vor Gott hinzutreten. Er suchte sich Anhängerschaft, und er fand auch solche unter den Scharen der Engel. Und bald gingen durch das himmlische Reich Gottes Töne und Worte, wie solche noch nie zuvor gekannt waren; nämlich etwa: „Neid“, „Zorn“, „Selbstsucht“, „Überhebung“, „Lüge“, „Verrat“ und „Gier“. Und gerade deshalb, weil die Bedeutung dieser Worte den Kindern Gottes unbekannt war, verlockte all dies große Scharen, die Bedeutungen kennenzulernen.

20 So nach all dem heiligen Schaffen Gottes hub ein Geschehen an im himmlischen Reiche, das dort fremd war und ganz gegen das Schaffen Gottes gerichtet: Um sein Reich zu stürzen und stattdessen ein anderes zu errichten, in welchem alles gerade zum Gegenteil war; wider Gott und wider die Kinder Gottes, die es verschlingen sollte und dazu zwingen, den Schöpfer der Finsternis anzubeten und „Gott“ zu nennen.

21 Und große Engelsscharen zogen aus, um jenen Großengel mit seiner Anhängerschaft zu sehen und zu hören, der behauptete, großartiges Neues zu schaffen, was bisher unbekannt war. Und manche fragten einander, ob denn dies Gott wohl auch wisse.

22 Wie sie dahinzogen, entdeckten sie etwas in unendlichen Fernen, was ihnen fremd war und neuartig und was sie in Staunen versetzte. Denn was sie da sahen, das war genau das Gegenteil von dem Lichte im himmlischen Reiche Gottes. Viele erschraken dabei und wendeten sich ab, Andere aber sprachen: „Sehet! Der Grossengel dort kann doch Unerhörtes schaffen, was wir bis anjetzt noch nie gesehen haben.“

23 Mehr und immer neue Engelsscharen kamen. Viele, die Finsternis in der Ferne sehend, machten kehrt und gingen zurück, woher sie gekommen waren. Zu den Verbleibenden sprachen manche herangekommene Großengel und ermahnten sie, umzukehren, sich abzuwenden von dem furchtbaren Schaffen des finsteren Großengels, der sich gegen Gott und das himmlische Reich und alle Engel gerichtet hatte.

24 Denn das Reich Gottes nannte jener ein „Scheinreich“, das er bald zerschmettern werde. Viele der Engel aber fanden schon so viel Gefallen an jenem Tun, daß sie dem finsteren Engel, wie er es wollte, das Wort „Gott“ zuriefen. Noch aber zögerten sie, ihm ganz nachzufolgen.

25 Aber immer weitere Scharen der Kinder Gottes kamen, um das Neue von ferne zu schauen. Und so viele auch sich abwendeten und umkehrten, den Ermahnungen der Großengel eingedenk, um so mehr strebten doch immer herbei und herbei. Und mit Bewunderung sahen die Unzähligen dem Schaffen des Finsteren zu.

26 Da nahte sich eine Schar von wieder anderen Engeln und Großengeln. Und diese sprachen zu den dort Schauenden: „Seht doch uns und seht dann euch gegenseitig an! Wenn ihr schon taube Ohren habt, so seht, wie schlimm sich euer Wesen schon jetzt verändert hat. Eure Gesichter spiegeln es ja wider!

27 Seit ihr da wandelt zwischen dem Lichte des himmlischen Reiches und dem Scheine der Finsternis des bösen Geistes, ist Veränderung mit euch vorgegangen. Noch ist es Zeit für euch, umzukehren! Erkennet ihr denn nicht, daß ihr bald schon dem Lichte des Reiches Gottes so fern sein werdet – und wir mit euch –, wie jene Schar, die dort bereits in der Finsternis wandelt? Die Wegesmitte zwischen Licht und Finsternis ist schon überschritten!"

28 Darauf aber sprachen viele aus den Scharen und entgegneten: „Seit Zeiten schon sehen wir das Licht des Reiches Gottes nicht mehr!“ Und da ging ein Schreckensgeschrei vom Einen zum Anderen und von Schar zu Schar. Und viele der Vordersten hielten inne. Graus und Entsetzen packte die Engel zumeist; und traurig sprachen zu ihnen die zur Mahnung Gekommenen, welche als einzige unter den Scharen durch ihr eigenes Licht gekennzeichnet waren: „Es ist zu spät!"

29 Wer so von Gott mutwillig sich abwendet, wer so mutwillig sein himmlisches Reich verläßt, um der Finsternis zuzugehen; wer das heilige Wort Gottes vergißt, um stattdessen der Lüge zuzuhören und Gefallen findet an ihrer Bosheit – der muß an diesen Abgrund gelangen und das sich selbst bereitete Übel ertragen.

30 Damit ihr aber nicht verlassen seid, darum wollen wir bei euch bleiben und euer Los teilen; im Vertrauen auf Gott, der keinen der Seinen jemals verläßt.

31 So jedoch, wie ihr euch nun entwickelt habt, paßt keiner von euch mehr in das Reich Gottes hinein.

32 Ihr habt, wie wir alle, kein Werden und Vergehen gekannt. Jetzt aber habt ihr durch das Wüten des bösen Geistes, der die Finsternis schuf, ein Werden kennengelernt – und werdet auch ein Vergehen erfahren.

33 Für ihn wie für euch ist das Licht des himmlischen Reiches vergangen. Für ihn und die Seinen ist es so wohl für immer. Für die meisten von euch ist es aber wohl nur auf Zeit vergangen. Was euch jetzt trifft, und mit euch auch uns, das ist das erste Sterben, aus dem uns allein Gott erwecken kann.

34 So er dies tun wird, werden auch wir das Werden an uns selbst erfahren, um dann ein zweites mal sterben zu müssen. Vor diesem zweiten Sterben aber werdet ihr und werden wir Wege gehen, die entweder in das himmlische Reich des Lichtes heimführen – oder aber münden im Höllenpfuhl des Bösen, des Widersachers, welcher der Vater aller Lüge ist, der Verworfene: Der Schaddai, dem ihr nachstrebtet.“

35 Unter all den ausgezogenen Scharen erhob sich aber ein wildes und entsetztes Geschrei überall. Und Verzweiflung ergriff sie alle, wie ein Ersticken.

36 Von den aus Mitleid bei ihnen gebliebenen Großengeln aber sprach nun einer: „Allgütiger ewiger Gott, Vater des Lebens! Deinem heiligen Geiste folgend bleiben wir unter allen diesen. Damit wir Dir und ihnen dienen können, wann, wie und wo immer Du uns dazu rufen wirst.“

37 Dann wurde es nach und nach still ringsumher, im lichtlosen Meere der Bewußtlosigkeit, des Vergessens und des Schweigens.

Bruchstück Nr. 1

1.1 Es waren aber auch unter den Juden einige, die da an Christus glaubten und mit den Anderen aus den Völkern beisammen standen.

1.2 Und Jesus sprach zu ihnen: „Wer mein Wort hört und es aufnimmt in seine Seele und trachtet zu handeln in solchem Geiste, der wird nach dem Sterben des irdischen Körpers zu mir kommen in mein Reich;

1.3 und wird so das wahre Leben haben und kein Sterben mehr kennen in alle Ewigkeit.

1.4 So ihr an mein Wort euch haltet und handeln wollt nach seinem Geiste, werdet ihr schon hier in der Erdenwelt Kinder des Lichtes heißen und Kinder Gottes sein.

1.5 Die Erkenntnis der ewigen Wahrheit aber wird euch befreien von dem Bösen und leiten zum wahren Freisein.“

1.6 Inzwischen aber waren einige Obere der Juden gekommen und hatten auch dies gehört und riefen Jesus zu: „Wir sind Abrahams Same. Niemals sind wir Knechte gewesen. Wie kannst du da reden über wahres Freisein?“

1.7 Da wandte sich Jesus zu diesen und entgegnete ihnen: „Ihr wollt niemals in Knechtschaft gewesen sein? Nicht in Chaldäa und Babylonien? Nicht in Ägypten und jetzt unter Rom?

1.8 Zugleich aber waren und sind von den Euren in allen größeren Orten und Städten der Völker, um sie zu euren Knechten zu machen auf eure Weise!

1.9 Ich aber spreche jetzt nicht von der Herrschaft der mächtigen Völker über die zurückgebliebenen; und auch nicht über die Herrschaft der Grossen über die Kleinen,

1.10 Ich spreche von der Knechtschaft der Seele und des Geistes, welche dem Bösen zum Knecht wird und mit Lust und Bosheit dem Bösen Sklavendienst leistet.

1.11 Ich weiß wohl, daß ihr Abrahams Same seid. Die Meinen sind dieses Samens nicht.“

Bruchstück Nr. 2

2.1 Während Jesus so lehrte, kamen immer mehr Pharisäer und andere Juden herbei, und sie sagten zu ihm: „Willst du dich etwa zu Gott machen, wo du doch ein Mensch bist? Du gibst dir selbst Zeugnis, verfluchter Unbeschnittener?“

2.2 Darauf entgegnete Jesus: „Ich zeuge von mir selbst durch meine Worte und Taten; und meine Taten bestätigen meine Worte.

2.3 Ich weiß wohl, von wo her ich gekommen bin und auch wohin ich gehen werde. Oft schon habe ich es auch euch gesagt, daß ich vom Himmel gekommen bin und nicht von dieser Welt.

2.4 Ihr aber wollt es nicht wahrhaben; denn ihr seid Kinder der Finsternis und der Lüge;

2.5 darum wirken Lüge und Bosheit in euch so, daß ihr mich nicht verstehen könnt, da ihr euch abwendet von dem Lichte und hasset die Wahrheit.

2.6 Ich gebe Zeugnis von mir selbst, und meine Taten bestätigen die Wahrheit, die ich rede.“

Bruchstück Nr. 3

3.1 Als Jesus so sprach, fluchten ihm die Pharisäer und auch andere Juden und schimpften ihn einen Hurensohn.

3.2 Jesus redete nun aber gerade zu diesen:

„Ihr werdet in euerer Finsternis sterben und auch im zukünftigen Leben leiden durch dieselbe Finsternis, die ihr als euer Licht preist;

3.3 Nicht wenige von euch werden dann sein, die mich suchen aber nicht finden werden. Denn dorthin, wohin ich gehe, werden sie nicht gelangen können, weil sie durchdrungen sind von Bosheit und Finsternis, aber der Wahrheit Licht scheuen.

3.4 Sie gefallen sich in der Finsternis, denn ihre Taten sind böse, auch wenn sie diese gut heißen im Ungeist ihrer Verlogenheit.

3.5 Sie wähnen sich da gerechtfertigt, wenn sie einen fetten Widder als grausiges Blut- und Brandopfer darbringen; denn sie sind geschlagen von seelischer und geistiger Finsternis!“

3.6 Jetzt aber schrieen wütend die Juden: „Verflucht sei dieser da mit allen Flüchen des Gesetzes! Steinigt den, der solch Gotteslästerliches redet!“

3.7 Keiner aber wagte es noch, einen Stein gegen Jesus zu werfen; und manche, die da auch zugehört hatten, riefen: „Er redet die Wahrheit!“

3.8 Zu diesen sich wendend sprach Jesus nun: „Wenn ihr bleiben wollt bei meinem Worte und es tatkräftig befolgt, für einander und für alle, dann werdet ihr die Meinen sein, Kinder der ewigen Wahrheit, und ihr werdet frei sein von der Finsternis.“

Bruchstück Nr. 4

4.1 Und Christus sprach: „Ihr alle seid Äonen von Zeiten bei mir in meinem Reiche gewesen, im seligen Frieden tätig;

4.2 ihr alle habt euch einstens dann von mir abgewendet und habt mein für euch alle geschaffenes Reich der wahren Welt verlassen, um dem nachzugehen, der mit seiner Schar vor euch aus meinem Reiche ausgezogen war, um seine eigene Welt zu schaffen und ein „Gott“ des Reiches höllischen Pfuhles, voll der Finsternis und der Lüge und des Todes, zu sein.

4.3 Ihr seid ihm nachgezogen, habt aber den Pfuhl der Hölle seiner Welt nicht erreicht, sondern in der weltenlosen Leere außerhalb der wahren Welt meines Reiches habt ihr das Bewußtsein verloren, seid der Ohnmacht des Vergessens allen Gewesenens anheimgefallen –

4.4 und das war euer erstes Sterben.

4.5 Sterben, ja – aber keinen Tod der Vernichtung, der Auflösung und des Nichtseins, denn einen solchen Tod gibt es nicht; und wer ihn trotzdem verkündet und mit ihm droht, ist derselbe Lügner wie jener Vater der Lüge, dessen Prahlerei ihr einstens unterlegen und anheimgefallen seid: El Schaddai.

4.6 Nicht er, sondern ich habe das Reich der Erde mit dem All dieser Welt erschaffen, daß ihr, einjeglicher, da einmal durchgehet, und, was in der wahren Welt meines Reiches nicht möglich war, ihr auf Erden, durch den irdischen Leib, an euch selbst das Gute und das Böse erkennt, ja, erkennen müßt, auch ohne daß es euch gesagt werden müßte, was gut und was böse ist.

4.7 Meine Schöpfung konnte auch ihm, El Schaddai, auf die Dauer nicht verborgen bleiben; und als er den Weg zur Erde fand, die von Menschenwesen bewohnt ist, die ihm einst schon näher als andere standen und an seinen Werken mehr als die anderen Gefallen gefunden hatten, da drang er mit den Seinen dort ein und sich da durch Propheten seines Geistes, Trachtens und seiner Finsternis offenbaren lassend, gebärdet er sich auch da, als sei er Gott;

4.8 und daß er genügend Anhänger im Glauben fand, dessen sind viele unter euch lebendige Bestätigung.

4.9 Es gibt keine ärgere und tiefere Finsternis als die Hebräerschrift (1); aber sie wird von den Heuchlern als Licht gepriesen.

4.10 Es gibt keine heimtückischere Lüge als diese Schrift – aber sie wird hochgelobt von den Heuchlern als Wahrheit, und ihre Bosheit in nie zuvor dagewesenem Menschenhaß nennen die Heuchler „Güte“, „Barmherzigkeit“, „Gerechtigkeit“!

4.11 Deshalb bin ich selbst vom Himmel zu euch gekommen und stehe ich in einer euch gleichenden Menschengestalt vor euren Augen, beweisen und bestätigen meine Werke mein Wort:

4.12 Ich bin die ewige Wahrheit, das wahre Licht, der Anfang und der Weg zum wahren ewigen Leben!

4.13 Und ein jeglicher der von Gott gelehrt [sein], sein Wort hören und Gott in der Wahrheit erkennen will, der kommt zu mir – und wird an mir nicht vorbeigehen können.

4.14 Denn wer guten Willens ist, der bleibt bei mir – und sein ist mein Reich!“

1 Hebräerschrift = Altes Testament

Bruchstück Nr. 5

5.1 (Anfang fehlt) „... ehrlich auch nur trachtet, zu mir in mein Reich und so zum ewigen Leben führt.

5.2 Menschen sterben – was aber an ihnen stirbt, das ist nur der abgelegte irdische Leib, niemals aber er selbst, weil sie selbst, das, was ihr Sein ausmacht, Seele, Geist und Leben sind, und diese Dreiheit unzerstörbar und auch unverlierbar ist.“

5.3 So lehrte Gott der Herr Christus die Seinen abermals über den Tag, und so nahte der Abend.

5.4 Und da erinnerte Jesus an das Essen indem er sprach: „Auch alle seelische und geistige Nahrung kann doch in der Erdenwelt das Essen nicht ersetzen – und wer hungrig ist, hört das Wort Gottes nur halb.“

5.5 Da riefen aber die Seinen: „Herr, wie könnten wir angesichts deiner Worte essen! Und wie gar nun, da wir hörten, welch schreckliches Schicksal die Juden dir zu bereiten planen, was wir alle, und noch viele in der Stadt, nicht zulassen wollen!“

5.6 Da hob Jesus seine rechte Hand und sprach: „Keiner von euch könnte es verhindern, nichteinmal der mächtige Landpfleger, der jetzt seine Kohorten nicht hier hat und also ohnmächtig ist und es wird geschehen lassen müssen.

5.7 Auch sage ich es euch abermals, daß geschehen wird, was geschehen muß,

5.8 damit die Bosheit und die Tücke, all der Menschenhaß und Rachedurst der Anhänger des Hebräergottes so offenbar wird, ihre Vernichtungswut gegen alles was gut ist und schön, rein und erhaben; ihr Haß gegen das Licht der Wahrheit und des wahren ewigen Lebens, gegen das Licht der wahren Gottes- und Selbsterkenntnis...“(Rest fehlt)

Bruchstück Nr. 6

6.1 (Anfang fehlt) „... Hilfesuchenden aus den Völkern einzureden, mich anzusprechen als: ‚Herr Jesus, Sohn Davids, hilf uns.’ Und wenn ich ihnen geholfen habe, sie dem Hebräergott dafür danken sollen, weil jener mir die Kraft gegeben habe, ihnen zu helfen; und die Menschen also in falschen Glauben zu stürzen;

6.2 denn nichts ist dem Hebräergotte so fern und so verhaßt – aber auch so unmöglich –, wie die Werke, die ich tue, und das Wort, das ich spreche!

6.3 Immer wieder wollt ihr mich fortweisen mit dem Geschrei, warum ich mich denn gerade zu euch gewendet habe und nicht zu den anderen Völkern.

6.4 Und abermals sage ich euch: Ich habe mich zu euch gewendet, weil in euch die seelische und geistige Finsternis der Lüge und der Bosheit am ärgsten ist. Ihr wißt das selbst. Deshalb flucht ihr mir und schwört mir die schrecklichste Rache, die ich zum bleibenden Zeugnis aller, zur Erkenntnis der Menschen, über mich ergehen und an mir austoben lassen werde, wenn ich will.

6.5 Schreit also nicht nach meinem Vater. Wenn ihr mich erkennen wolltet, so würdet ihr den Vater kennen;

6.6 denn wer mich kennt, der kennt den Vater, den ihr nicht kennt, wie ihr mich nicht erkennen wollt. [Anmerkung vom ThuleTempel: Hier ist sicher gemeint, dass der menschgewordene Gott sich selbst Vater ist.]

6.7 Darum haftet auch mein Wort nicht in euch. Denn mein Wort haftet allein in den Kindern der Wahrheit, des Lichtes und des Lebens – nicht aber in euch(1), die ihr Kinder des Vaters aller Lüge, aller Bosheit und Finsternis seid, der euch durch seine Offenbarungen in eurer Schrift(2) den Weg zum ewigen Leben versperrt hat, damit ihr an einen Tod völliger Auslöschung glauben sollt und daher all euer Sinnen und Trachten ganz und gar irdischen Dingen zuwendet und die teuflischsten Verbrechen, die ihr zur Mehrung eures eigenen mühelosen Wohlergehens an allen anderen Völkern begeht, gleich eurem Vater gerechtfertigt findet.

6.8 Er gibt euch ja doch als sein erstes Gebot auf, die Erkenntnis des Guten und des Bösen nicht anzustreben, damit ihr seine Gelüste und eure Taten nur nicht auf Gut oder Böse prüfet!(3)

6.9 Abermals sage ich euch: Ihr seid Kinder des Abgrundes!

6.10 Ihr seid von untenher; ich aber bin vom Himmel gekommen. Denn dort ist mein Reich. Bin ich aber hier, so ist das Himmelreich mit mir auf Erden.

6.11 Seht, ich spreche die Wahrheit und tue der Wahrheit Werke. Ihr aber wollt dies nicht annehmen, wollt mich nicht hören, mir nicht glauben.

6.12 Deshalb werdet ihr in den Gelüsten und in den Sünden eurer eigenen und eures Vaters Finsternis sterben!

(1) Juden
(2) Altes Testament
(3) Der Sündenfall im Alten Testament: Das Essen vom Baume der Erkenntnis des Guten und des Bösen

Bruchstück Nr. 7

7.1 Als die heiligste Mutter dort, vom tiefen Schmerze ergriffen, vor dem Kreuze niedersank, da faltete sie ihre Hände und sah zu Christus empor und bat:

7.2 „Herr, lasse mich dies nicht auskosten. Nimm mich mit zu dir!“

7.3 Und Christus aber sprach zu ihr vom Kreuze herab: „Mutter, liebe Mutter! Du mußt noch sieben Zeiten da bleiben; den Meinen zur Stütze.

7.4 Sieh, Mutter: Dort steht Johannes. Er sei nun dein Sohn.“

English Version

Quelle